transfair Köln. - In Deutschland wird immer öfter Bio, regional und fair eingekauft. Rund zwölf Euro geben deutsche Verbraucher pro Jahr für fair gehandelte Bio-Produkte aus – Tendenz steigend. Der faire Handel fördert einen nachhaltigen Anbau im globalen Süden und ist für Kleinbauern häufig der erste Schritt auf dem Weg zu einer Bio-Umstellung. Auf der Biofach-Messe in Nürnberg, die am 13. Februar startet, sind deshalb auch viele Fairtrade-Partner, um ihre Produkte vorzustellen und sich zu vernetzen.

"Würde man ausschließlich auf regionale Produkte setzen, blieb der Frühstückstisch ganz schön leer", erklärte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. "Ohne globalen Handel würden wir uns selbst der Produktvielfalt von Kaffee, Kakao, Orangensaft oder Bananen berauben."

Wie gut sich Bio-Anbau und Fairtrade ergänzen, belegen aktuelle Zahlen: 2018 waren 77 Prozent der in Deutschland verkauften Fairtrade-Absätze zusätzlich auch Bio-zertifiziert. Damit stieg der Bio-Anteil im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent. Bei Kaffee liegt der Anteil aktuell bei 73 Prozent, bei Tee sogar bei 86 Prozent. Selbst große Konzerne setzen mit neuen Produkten auf Bio- und Fairtrade-Qualität. Neu im Regal ist beispielsweise der Nescafé Gold, der ab Mai erhältlich ist. Auch Darboven erweitert sein faires Kaffeesortiment mit den Fuerte Pads um ein weiteres Bio-Produkt.

Dass faire Bioprodukte auch ein Geschmackserlebnis sind, bestätigt die Zeitung Öko-Test in ihrer aktuellen Februarausgabe. Für den Vergleich testeten die Experten zahlreiche Kakaopulver für Kinder. Gewinner mit der Gesamtnote "sehr gut" wurde der Kakaodrink der Bio-Zentrale.

Ein ökologischer Anbau ist für Produzenten aus unterschiedlichen Gründen attraktiv: Viele Produzenten können weniger als die Hälfte ihrer Ernte zu Fairtrade-Bedingungen verkaufen. Für Bio-Produkte bekommen sie neben dem Mindestpreis und der Fairtrade-Prämie einen Bio-Zuschlag, der ihre Einnahmen erhöht. "Außerdem sehen sie mit eigenen Augen, wie die konventionelle Landwirtschaft ihre Böden beansprucht und Land und Ökosysteme immer mehr in Mitleidenschaft zieht", so Nicolas Léger vom lateinamerikanischen Produzentennetzwerk CLAC.

Weil eine Bio-Zertifizierung in der Zeit der Umstellung mit vielen Kosten und auch Ernteeinbußen verbunden ist, unterstützt Fairtrade die Kleinbauern auf diesem Weg: "Wir fördern ökologischen Anbau durch Beratung, Schulung und Projekte und unterstützen Produzenten und Käufer bei der Entwicklung nachhaltiger Lieferketten", erklärte Léger.

Bisher gibt es keine gesetzlichen Maßnahmen, die fairen und ökologischen Anbau gemeinsam fördert. Dabei stellt das Konzept der Agrarökologie, das Produzenten und Verbraucher ins Zentrum rückt, eine solche Möglichkeit dar: Durch eine sozial gerechtere und ökologischere Umgestaltung des Agrar- und Ernährungssektors sollen Mensch und Natur in Einklang gebracht werden. Diese Form der Landwirtschaft erhält nicht nur die Bodenfruchtbarkeit sowie biologische Vielfalt, sondern trägt dazu bei, dass Kleinbauern unabhängiger von großen Agrarkonzernen, deren Hybridsaatgut und Chemikalien bleiben. Erst im Januar forderte TransFair gemeinsam mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis eine gesetzliche Förderung der Agrarökologie.

Quelle: www.fairtrade-deutschland.de 


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