oxfamBerlin. - Im Jemen werden täglich drei ZivilistInnen getötet – trotz des vor gut drei Monaten in Stockholm getroffen Abkommens zwischen der international anerkannten Regierung des Jemen und den Huthi-Rebellen. Das hat die im Jemen tätige Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam am Dienstag berichtet. Die Vereinbarung beinhaltet unter anderem eine Waffenruhe für die strategisch wichtige Hafenstadt Al-Hudeida. Oxfam fordert Regierungen weltweit auf, keine Waffen mehr an die Konfliktparteien zu liefern und sich stattdessen für einen Waffenstillstand sowie einen dauerhaften Frieden einzusetzen.

Im Dezember vergangenen Jahres einigten sich die Konfliktparteien bei Gesprächen in Stockholm auf einen Waffenstillstand für den wichtigen Hafen Al-Hudeida sowie auf einen Gefangenenaustausch, als erste Schritte zur Aushandlung eines Friedens im Jemen, wo die Kämpfe vor vier Jahren eskalierten. Doch in den elf Wochen nach dem Abkommen wurden im ganzen Land 231 Zivilisten bei Luftangriffen, durch Granaten, Scharfschützen oder Landminen getötet, so Oxfam. Ein Drittel der Getöteten befand sich im Gouvernement Hudeida, trotz des dort herrschenden Waffenstillstands. 56 von ihnen waren Kinder.

Die Zahl der zivilen Todesopfer ist im Zuge der von den Vereinten Nationen (UN) unterstützten Gespräche in Schweden zwar gesunken, aber die Zahlen bleiben immer noch auf einem inakzeptabel hohen Niveau. Die UN berichteten kürzlich, dass 2018 fast 100 Zivilisten pro Woche getötet oder verletzt wurden.

Oxfams Landesdirektor im Jemen Muhsin Siddiquey erklärte: "An jedem Tag, an dem es keine konkreten Fortschritte hin zum Frieden gibt, verlieren mehr Jemenitinnen und Jemeniten ihr Leben. Das Leid vergrößert sich für diejenigen, die inmitten der weltweit schlimmsten humanitären Katastrophe um Nahrung und eine Unterkunft kämpfen. Die Unterstützer der Kriegsparteien sind an dieser von Menschen gemachten Krise beteiligt – wir fordern sie auf, die Bewaffnung der Kriegsparteien einzustellen. Sie und der Rest der internationalen Gemeinschaft müssen alles in ihrer Macht Stehende tun, damit es zu einem dauerhaften Frieden im Jemen kommt."

Abgesehen von den Todesopfern fordert der Krieg weiterhin einen hohen Tribut von der Zivilbevölkerung, so Oxfam. Millionen von JemenitInnen stehen am Rande einer Hungersnot, was auf die schrumpfende Wirtschaft und die Schließung wichtiger Häfen, welche für die Nahrungsmittelversorgung lebenswichtig sind, zurückzuführen ist. Oxfam-MitarbeiterInnen sprachen kürzlich mit einer Familie, die sich gezwungen sah, ihre dreijährige Tochter zu verheiraten, damit ihre Eltern von dem Geld Nahrung und eine Unterkunft für den Rest der Familie kaufen konnten.

"Regierungen, die weiterhin Waffen an eine Konfliktpartei liefern, verlängern und vergrößern das Leid von Millionen von Jemenit*innen. Die Kämpfe müssen aufhören, und die Regierungen, die Waffenverkäufe für den Einsatz im Jemen zulassen, sollten ihre Bemühungen stattdessen auf die Friedenssicherung konzentrieren", sagte Oxfams Landesdirektor im Jemen Muhsin Siddiquey.

Quelle: www.oxfam.de 


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