mccBerlin. - Knapper Wohnraum und steigende Mieten sind in vielen deutschen Städten ein drängendes Thema, vielerorts wird kräftig gebaut. Doch wie lässt sich die Entwicklung von Ballungsräumen in Zeiten des Klimawandels nachhaltig gestalten? Eine neue Studie liefert wichtige Leitplanken für die weitere Planung von Siedlungsflächen und Verkehrsachsen, auch mit Blick auf rasant wachsende Metropolen in Asien und Afrika. Die Studie wurde am Berliner Klimaforschungsinstitut MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) erstellt.

Der Studie zufolge führt der Klimawandel zu einem Zielkonflikt: Städte sollten einerseits möglichst kompakt gebaut sein, damit Verkehr und Gebäude möglichst wenig Treibhausgas CO2 verursachen – und andererseits möglichst aufgelockert, damit sie besser mit möglichen Klimafolgen, etwa Hitzewellen, klarkommen.

"Wir haben ein mathematisch fundiertes Modell des dreidimensionalen, ideal designten Ballungsraums entwickelt, das diesen Zielkonflikt minimiert", erklärte Felix Creutzig, Leiter der MCC-Arbeitsgruppe Landnutzung, Infrastruktur und Transport. "Unser Modell zeigt, dass die Siedlungsfläche am besten nicht kreis-, sondern sternförmig entwickelt wird, entlang auseinanderlaufender Verkehrsachsen und in den Zwischenräumen mit möglichst viel Grün. Es sollte also klimafreundliche Mobilität mit Zugang zu kühlenden Parks kombiniert werden."

Der Ansatz könne Stadtplanern in aller Welt als Orientierungshilfe dienen. "Entscheidend für die konkrete Form des Sterns, also die optimale Zahl und Länge der Zacken, sind der Studie zufolge vor allem zwei Dinge: wie teuer der innerstädtische Verkehr ist und welcher Aspekt des Klimawandels im Vordergrund steht", sagte Carl Pierer, ein weiterer Autor der Studie. So wird in Städten, in denen die Transportkosten im Vergleich zu den Einkommen der Bevölkerung relativ hoch sind, tendenziell eine kompakte Bebauung mit geringen Distanzen plausibel. Und je weniger man mögliche Hitzewellen als Problem ansieht, desto plausibler wird eine Siedlungsfläche entlang vieler Achsen – mit kürzeren Transportwegen und damit weniger CO2-Ausstoß, aber eben auch mit schmaleren Zwischenräumen für kühlende Grünfläche.

Die Studie stellt die bedeutsame Rolle der Stadtplanung für den Klimaschutz heraus. Auch im digitalen Zeitalter gehört das Einrichten von Verkehrsachsen, etwa in Form von U-Bahn- oder S-Bahn-Linien, zu den zentralen Instrumenten der Kommunalpolitik in großen Städten. Zugleich kann die Politik durch Bebauungspläne darauf hinwirken, dass Grünflächen nicht zubetoniert werden und viele Menschen entlang der Nahverkehrsachsen wohnen. Auch höhere Spritsteuern wirken in diese Richtung.

Quelle: www.mcc-berlin.net 


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