bmz 100Berlin. - Die kontinentale afrikanische Freihandelszone ist am Donnerstag in Kraft getreten. Nach der Ratifizierung durch Gambia als 22. Staat war die notwendige Mindestzahl an teilnehmenden Staaten erreicht worden. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat das Zustandekommen des gemeinsamen afrikanischen Marktes begrüßt und die Europäische Union zu mehr Engagement für den Nachbarkontinent aufgerufen.

"Das ist ein historischer Moment für unseren Nachbarkontinent und vergleichbar mit dem Start des EU-Binnenmarktes vor bald 30 Jahren", sagte Entwicklungsminister Müller. "Ein gemeinsamer afrikanischer Markt mit mehr als 1,2 Milliarden Menschen wird ein riesiges wirtschaftliches Potenzial entfalten. Jetzt muss es darum gehen, bestehende Handelshemmnisse zwischen Afrika und der EU schnell zu beseitigen und die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen mit Afrika vorzubereiten. Deutschland unterstützt die afrikanischen Partner bei der Qualitätssicherung, damit sie die Standards zur Sicherheit und Hygiene der Produkte einhalten können. Auch die EU sollte hier mehr tun."

Benötigt würden auch mehr Unternehmen aus Deutschland und Europa, die den "Chancenkontinent Afrika" nutzen und vor Ort investieren, erklärte Müller. "Schon nächste Woche starten wir den Entwicklungsinvestitionsfonds, der die Wirtschaft dabei unterstützt. Denn vor allem unsere Reformpartnerländer haben sich beim Investitionsklima spürbar verbessert, das schafft neue Anreize für deutsche Unternehmen."

Die "African Continental Free Trade Area" (AfCFTA) wird weltweit der größte gemeinsame Markt sein, doppelt so groß wie der europäische Binnenmarkt. Die Zollsätze zwischen den afrikanischen Staaten sollen schrittweise abgebaut werden. Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge könnte sich der innerafrikanische Handel dadurch verdoppeln. Bislang bleibt der innerafrikanische Handel weit hinter seinem Potenzial zurück, er liegt derzeit nur bei etwa 17 Prozent des gesamtafrikanischen Handelsvolumens. Zum Vergleich: In der Europäischen Union werden mehr als sechzig Prozent der Güter innereuropäisch gehandelt.

Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) unterstützt die afrikanischen Partner dabei, die Freihandelszone umzusetzen. So werden mit deutschem Engagement zum Beispiel afrikanische Zollbeamte ausgebildet und die noch ausstehenden Verhandlungen über die Ausgestaltung der Freihandelszone aktiv unterstützt.

Die AfCFTA startete gemäß den Regularien genau vier Wochen, nachdem Gambia als 22. Staat am 30. April die Ratifizierungsurkunde hinterlegt hatte und damit die notwendige Mindestzahl an Ratifizierungen erreicht war.

Quelle: www.bmz.de