worldvisionBerlin. - In Anwesenheit der Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen für Kinder und bewaffnete Konflikte, Virginia Gamba, hat die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision fast 19.000 Unterschriften gegen den Einsatz von Kindersoldaten an Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) übergeben. Noch immer werden Tausende Kinder von Milizen, aber auch von Armeen als Soldaten missbraucht, beispielsweise in Somalia, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria, Südsudan oder Syrien.

"Kinder brauchen Schulen, keine Gewehre! Überall auf der Welt werden auch heute wieder hunderte von Kindern zwangsrekrutiert. Kinder zum Kämpfen und Töten zu zwingen, ist eine verabscheuungswürdige Menschenrechtsverletzung", erklärte Gerd Müller. "Die Kinder leiden unter den seelischen und körperlichen Folgen oft ein Leben lang. Wir müssen unsere Anstrengungen verstärken, diesen Missbrauch zu beenden und den Kindern ein normales Leben zurückzugeben."

"Wir müssen die Täter zur Verantwortung ziehen, alle Taten weltweit erfassen und am Mechanismus der Liste der Schande festhalten", sagte Christoph Waffenschmidt, Vorstandsvorsitzender von Word Vision Deutschland. "Kein Kind soll mehr töten müssen. Wir benötigen dringend mehr finanzielle Mittel für Prävention, die Demobilisierung und Reintegration dieser Kinder, da sie oft schwer traumatisiert sind und keine Zukunft in ihren Heimatländern sehen."

In seinem aktuellen Report mit dem Titel "Keine Wahl" betont World Vision, dass es enorm wichtig sei, auch die Beweggründe für die Rekrutierung von Kindern anzusprechen, um die eigentlichen Ursachen behandeln zu können. Aus purer Not und Angst zu verhungern, stellten sich manche Kinder sogar freiwillig bewaffneten Gruppen zur Verfügung. Bei seiner jüngsten Reise in den Südsudan konnte Waffenschmidt mit ehemaligen Kindersoldaten sprechen. "Deren Schilderungen haben mich tief bewegt, besonders die Erzählung eines 16jährigen, der erklärte, er sei lieber bei der Armee geblieben, da er keine Zukunft in einem 'normalen' Leben sehe. Präventionsarbeit ist daher wichtig auf globaler, aber auch lokaler Ebene."

Die für den Report befragten Kindern fordern selbst mehr Schutz und bessere Bildungsmöglichkeiten und sportliche Angebote. "Wenn sie alt genug sind, zu kämpfen, sollten sie grundsätzlich auch an allen sie selbst betreffenden Belangen beteiligt werden, auch an Friedensprozessen", so Waffenschmidt.

Der ehemalige Kindersoldat Innocent Opwonya unterstützt die Kampagne von World Vision. Der 29jährige lebt heute in Deutschland. "Ich habe als Kindersoldat in der Armee von Joseph Kony (LRA) die Schrecken des Krieges selbst miterlebt. Ich konnte flüchten und wurde in ein Programm von World Vision aufgenommen. Heute studiere ich in Deutschland Wirtschaft. Diese Perspektiven wünsche ich mir auch für alle anderen Kinder, die heute noch als Soldaten missbraucht werden."

Quelle: www.worldvision.de 


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