fairtrade Köln. - Die internationalen Kaffeepreise bewegen sich seit Monaten auf extrem niedrigem Niveau. Der Weltmarktpreis für ein Pfund Arabica-Kaffee lag in der ersten Jahreshälfte zeitweise unter 88 US-Cent – ein historischer Tiefststand. Der Preisverfall bedroht die Existenz von Millionen Menschen, die Kaffee anbauen. Um die Kleinbauern stärker zu unterstützen, hat TransFair e.V. Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgefordert, fairen Kaffee zu fördern, die Kaffeesteuer für fairen Kaffee abzuschaffen und die Lebensgrundlagen für Kaffeebauern zu verbessern.

163 Liter Kaffee trinken Verbraucher in Deutschland durchschnittlich pro Jahr – mehr als Mineralwasser oder Bier. Kaffeeliebhaber sprechen vom schwarzen Gold, aber Reichtum bringen die Bohnen den Produzenten nicht: Während die globale Produktion in den vergangenen 15 Jahren um mehr als 20 Prozent gestiegen ist, sind die Einkommen der Produzenten in den letzten Jahren gesunken.

"Marktpreise unter einem Dollar decken nicht einmal die Produktionskosten. Wie sollen die Bauern davon ihre Familien ernähren?", kritisierte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair. "Damit die Menschen vom Anbau leben können, brauchen wir dringend politische Rahmenbedingungen, die einen nachhaltigen Kaffeekonsum fördern. Es kann nicht sein, dass diejenigen, die am härtesten arbeiten, am wenigsten bekommen."

Als weltweit einzige Nachhaltigkeitsinitiative bietet Fairtrade Produzentenorganisationen einen festen Mindestpreis für Kaffee, der als Sicherheitsnetz bei Preiseinbrüchen dient. Dieser liegt bei 1,40 US-Dollar pro Pfund – etwa 40 Prozent über dem aktuellen Marktpreis. Hinzu kommen weitere 0,20 US-Dollar pro Pfund über die Fairtrade-Prämie, die in Gemeinschaftsprojekte investiert wird sowie 0,40 US-Dollar zusätzlich für Bio-Anbau.

Viele Prominente wie beispielsweise Hannes Jaenicke, Lavinia Wilson oder Cosma Shiva Hagen unterstützen die Forderungen von TransFair für einen fairen Kaffeekonsum: "Der nachhaltige Anbau von Kaffee ist nicht nur besser für die Bauern, sondern auch für die Umwelt und für Kaffeejunkies wie mich", sagt der Schauspieler Jaenicke. Denn sollte die Kaffeebranche nicht nachhaltiger werden, könnten die Bohnen langfristig teurer und vor allem rar werden: Der Klimawandel begünstigt Schädlinge und Krankheiten wie beispielsweise den Kaffeerost. Das stellt Bauernfamilien vor große Herausforderungen. Gerade jüngere Menschen sehen keine Zukunft im Kaffeeanbau. Auf der Suche nach alternativen Verdienstmöglichkeiten zieht es viele in die Städte – manche fliehen sogar ins Ausland.

Eine konkrete Maßnahme, um Landflucht und Klimawandel etwas entgegenzusetzen, wäre die Abschaffung der Kaffeesteuer für fair gehandelten Kaffee. Aktuell zahlen Verbraucher in Deutschland pro Kilo Röstkaffee eine Steuer von 2,19 Euro – egal ob fair gehandelt oder nicht. Fiele die Kaffeesteuer für faire Bohnen weg, würden diese ähnlich viel kosten wie konventionell angebauter Kaffee. Produzenten könnten dadurch mehr Kaffee unter Fairtrade-Bedingungen verkaufen und besser von ihrem Kaffeeanbau leben.

Um Politik, Handel und Verbraucher zu mobilisieren, hat TransFair die Protest- und Mitmachaktion #MachKaffeeFair gestartet. Dabei sollen möglichst viele Unterstützer die Kanzlerin per Mail auffordern, den fairen Handel stärker zu fördern und sich für benachteiligte Kleinbauern einzusetzen.

Quelle: www.fairtrade-deutschland.de 


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