Berlin. - Die Mitglieder des Bündnisses für nachhaltige Textilien haben in diesem Jahr erstmals Fortschrittsberichte vorgelegt. Darin legen sie öffentlich Rechenschaft darüber ab, was sie tatsächlich im letzten Jahr erreicht haben, um menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Umweltschutz und faire Löhne in ihrer Lieferkette durchzusetzen. Die 98 berichtspflichtigen Mitglieder hätten zudem Maßnahmenpläne (Roadmaps) für 2019 eingereicht, teilte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) am Dienstag mit.
"Ich bin stolz darauf, wie das Textilbündnis sich entwickelt hat", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU), der 2014 die Gründung des Bündnisses für nachhaltige Textilien initiiert hatte. "Die erstmalige Veröffentlichung aller Fortschrittsberichte macht nicht nur sichtbar, dass das Bündnis an vielen Stellen etwas zum Guten bewegt. Es beweist die Ernsthaftigkeit und die Verbindlichkeit, die mit einer Mitgliedschaft im Textilbündnis verbunden ist. Die Mitglieder lassen sich in die Karten schauen und zeigen damit klar, dass sie hinter den Zielen und Prozessen des Bündnisses stehen."
Alle abgegebenen Berichte und Maßnahmenpläne, darunter auch die der Bundesregierung, werden laut BMZ extern geprüft und stehen nahezu alle ab sofort auf der Webseite des Bündnisses. Einige wenige Berichte befinden sich noch in der letzten Prüfschleife und werden bis September veröffentlicht.
Die Ergebnisse "können sich sehen lassen", so das BMZ: Rund 80 Prozent der für 2018 gesetzten Ziele seien tatsächlich erreicht worden. Die Mitglieder hätten zudem in diesem Jahr über 1.000 neue konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Bündnisziele definiert. Damit leisteten sie aktiv einen Beitrag zur Umsetzung unternehmerischer Sorgfaltspflichten und damit zugleich einen Anteil zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien Wirtschaft und Menschenrechte und des Nationalen Aktionsplans für Wirtschaft und Menschenrechte.
Auch die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben fast alle Ziele für 2018 erfolgreich umgesetzt: So förderte die Bundesregierung die Verbesserung und Ausweitung von Beschwerde- und Abhilfemechanismen für Beschäftigte im Textilsektor. Damit Sozialstandards nachweisbar besser umgesetzt werden, wurden insgesamt 254 Arbeitsinspektorinnen und Arbeitsinspektoren in Kambodscha und Pakistan qualifiziert.
Mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeitete die Bundesregierung zum Beispiel daran, die schlimmsten Formen von Kinderarbeit durch Stärkung institutioneller Kapazitäten in Kirgisistan und Tadschikistan zu bekämpfen. Darüber hinaus beteiligte sich die Bundesregierung mit anderen Mitgliedern an einer Bündnisinitiative, um sukzessive gefährliche Chemikalien in der Wertschöpfungskette zu ersetzen. Für das Jahr 2019 hat die Bundesregierung 14 konkrete Ziele, verbunden mit zahlreichen Maßnahmen, vorgelegt.
Die Veröffentlichung der Fortschrittsberichte war im letzten Jahr freiwillig. Mit der verpflichtenden Veröffentlichung aller Fortschrittsberichte in diesem Jahr erreicht das Textilbündnis laut BMZ "einen weiteren großen Meilenstein, um die Textil- und Bekleidungsindustrie transparenter zu gestalten".
Quelle: www.bmz.de