Berlin. - Fast eine Million Rohingya warten zwei Jahre nach der gewaltsamen Vertreibung aus ihren Heimatorten in Myanmar immer noch auf Gerechtigkeit und auf Zusagen für ihre Zukunft. Derzeit garantiert ihr Aufenthalt im Nachbarland Bangladesch ihnen weder Sicherheit noch ein Leben in Würde. In einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung fordern 61 lokale, nationale und internationale Organisationen, die in den beiden Ländern tätig sind, die Anerkennung der Menschenrechte für alle Menschen im Bundesstaat Rakhine und die Beteiligung der Rohingya-Flüchtlinge an der Entscheidungsfindung über ihr eigenes Leben, einschließlich der Bedingungen für ihre Rückkehr nach Myanmar.

Die Organisationen, darunter CARE, Save the Children, Oxfam, die Welthungerhilfe und World Vision, äußerten große Besorgnis über die Sicherheit der betroffenen Familien im Bundesstaat Rakhine, da der Konflikt eskaliert und der humanitäre Zugang begrenzt ist. Sie forderten die Regierungen von Bangladesch und Myanmar nachdrücklich auf, dafür zu sorgen, dass jeder Rückkehrprozess sicher, freiwillig und würdevoll verläuft. Die Organisationen nahmen dabei auch Bezug auf die Nachricht von der möglichen beschleunigten Rückführung von 3.450 Rohingya-Flüchtlingen aus Bangladesch nach Myanmar, die diese Woche in Umlauf gebracht wurde.

"Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Flüchtlinge bei allen politischen Entscheidungen, die ihr Leben und ihre Zukunft betreffen, Mitsprache haben", erklärte Elizabeth Hallinan vom Oxfam-Landesbüro in Bangladesch. "Sie müssen das Recht haben, frei zu entscheiden, ob sie nach Myanmar zurückkehren oder nicht. Repatriierungen dürfen grundsätzlich nur freiwillig erfolgen."

"Kinder der Rohingya kämpfen immer noch mit schmerzhaften Erinnerungen und sehen einer unsicheren Zukunft entgegen", berichtete World Vision-Einsatzleiterin Rachel Wolff aus Cox' Bazar. "Es ist unsere Pflicht, diese jungen Menschen vor weiteren Verletzungen zu schützen, aber wir müssen auch ihre Rechte verteidigen, sowohl in Bangladesch als auch in Myanmar. Sie verdienen mehr als bloße Überlebensgrundlagen; sie brauchen eine anerkannte Bildung, die Hoffnung auf ein besseres Morgen bringt."

David Skinner, Leiter des Einsatzes von Save the Children in Cox's Bazar, sagte: "Die Kinder im Flüchtlingslager leiden unter Mangelernährung und unter Bedrohungen durch Menschenhandel, Drogen und Kriminalität. Die Welt darf nicht warten: Die Rohingya-Kinder brauchen jetzt die Basis für eine bessere Zukunft. Dazu zählt Bildung, aber auch die Gewissheit, dass die Verantwortlichen für die Menschenrechtsverletzungen in Myanmar zur Rechenschaft gezogen werden."

In den letzten zwei Jahren haben nichtstaatliche Organisationen die Regierung von Bangladesch und die UN-Organisationen dabei unterstützt, den Menschen, die im größten Flüchtlingslager der Welt (Kutupalong in Cox' Bazar) leben, effektiv lebenserhaltende Unterstützung zu leisten. Ihre gemeinsamen Bemühungen haben die Lebensbedingungen der Flüchtlinge stabilisiert, die Vorbereitung auf den Monsun verbessert und dazu beigetragen, Krankheitsausbrüche zu verhindern. Aber es müsse noch mehr getan werden. Die NGOs fordern in ihrer Erklärung die internationale Staatengemeinschaft auf, die Mittel für die humanitäre Hilfe in Bangladesch und Myanmar aufzustocken, um das Leben von Flüchtlingen und Aufnahmegemeinschaften sowie von Binnenvertriebenen zu verbessern.

=> Gemeinsame Erklärung von 61 NGOs

Quelle: www.worldvision.de 


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