oxfamBerlin. - Soziale Ungleichheit ist eines der größten Hindernisse bei dem Bestreben, die Bildungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Das zeigt die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam in ihrem Bericht "The Power of Education to Fight Inequality", der im Vorfeld der 74. UN-Generalversammlung erscheint.

Dem Bericht zufolge ist in armen Ländern die Chance, dass ein Kind aus einer armen Familie die Sekundarschule beendet, siebenmal geringer als für ein Kind aus einer reichen Familie. Gründe sind Benachteiligungen armer Familien und die ungleiche Verteilung von Bildungsausgaben. Selbst in reichen Ländern absolvieren nur drei Viertel der Kinder aus armen Familien eine Sekundarschulausbildung, verglichen mit 90 Prozent aus den reichsten Familien. Oxfam fordert mehr staatliche Investitionen in gebührenfreie Bildung.

"Rechte dürfen keine Privilegien sein. Und jedes Kind hat das Recht auf eine faire Chance, das eigene Potenzial zu entfalten, nicht nur diejenigen, deren Eltern es sich leisten können", sagte Sandra Dworack, Bildungsreferentin von Oxfam Deutschland. Doch die Realität sehe anders aus: In Armut geborene Mädchen und Jungen seien vielfältig benachteiligt. Oft litten sie unter schlechter Gesundheit und chronischer Unterernährung, was ihre Entwicklung und Konzentrationsfähigkeit in der Schule beeinträchtige.

Die öffentlichen Bildungsausgaben konzentrieren sich zudem tendenziell auf wohlhabende Gemeinschaften. In Malawi, Burkina Faso, Madagaskar, Lesotho und Senegal erhalten die reichsten 10 Prozent mehr als die Hälfte der staatlich zugewiesenen Bildungsmittel. Die Folge: Schulen in armen Gebieten sind oft überfüllt und es fehlt an qualifizierten Lehrer*innen, Schulbüchern oder Toiletten.

Neben dem Einkommen der Eltern bestimmt wesentlich das Geschlecht eines Kindes, ob es in den Genuss einer Ausbildung kommt und welche Qualität diese hat. Mädchen sind beim Bildungszugang besonders benachteiligt.

Der Bericht hebt auch hervor, wie die Privatisierung von Bildung soziale Ungleichheit verschärft. In vielen Entwicklungsländern halten vermeintlich günstige kommerzielle Bildungsanbieter die Kosten niedrig, indem sie extrem niedrige Löhne an unterqualifizierte Lehrer*innen zahlen, was sich auf die Qualität der angebotenen Bildung auswirkt. Die ärmsten Familien wiederum können sich Schulgebühren überhaupt nicht leisten, egal wie niedrig sie sind.

"Die Antwort auf die Bildungskrise sind Investitionen in das öffentliche Bildungswesen, nicht die Förderung kommerzieller Privatschulen. Die Regierungen müssen dringend handeln, damit alle Kinder eine faire Chance bekommen. Zur Finanzierung einer kostenlosen und qualitativ hochwertigen Bildung könnte eine gerechtere Besteuerung von Konzernen und Superreichen beitragen", erklärte Sandra Dworack.

Oxfam fordert die Abschaffung aller Gebühren, die Besetzung von Schulen mit qualifizierten und fair bezahlten Lehrer*innen und die Bereitstellung zusätzlicher Hilfe für Kinder aus besonders armen Familien. Weiter müssten die Hindernisse, die Mädchen von der Schule abhalten, beseitigt werden, etwa durch die Einrichtung separater Toiletten, oder die Vermittlung positiver Geschlechterrollen.

Die Bundesregierung müsse endlich ihr Versprechen umsetzen, ein Viertel des Entwicklungshaushalts für Bildung auszugeben, fordert Oxfam. Von einem fairen Beitrag von 100 Millionen Euro jährlich zum Bildungsfonds Global Partnership for Education sei Deutschland mit zuletzt 37 Millionen Euro noch weit entfernt.

Quelle: www.oxfam.de 


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