pro asyl 100Frankfurt. - Die Menschenrechtsorganisation PRO ASYL hat "angesichts des Wahldesasters in Afghanistan und der daraus resultierenden chaotischen politischen Situation sowie der völlig außer Kontrolle geratenen Sicherheitslage im Land" einen Abschiebungsstopp gefordert. Nach Informationen der Organisation soll am 8. Oktober der mittlerweile 28. Sammelabschiebeflieger nach Kabul starten, diesmal von München aus. "Mit jeder Abschiebung in das Kriegsland setzt die Bundesregierung die Betroffenen wissentlich der Gefahr für Leib und Leben aus", erklärte PRO ASYL.

Bislang seien bei 27 Flügen 676 Menschen nach Afghanistan abgeschoben worden, berichtete PRO ASYL. Wie eine aktuelle Studie von Afghanistan-Expertin Friederike Stahlmann über den Verbleib und die Erfahrungen der 547 zwischen Dezember 2016 und April 2019 aus Deutschland Abgeschobenen zeige, sei ihre Situation prekär und gefährlich. Viele würden Opfer von Bedrohung, Erpressung und Gewalt. Ein Existenzaufbau sei kaum möglich: Die Wohnsituation sei für die Rückkehrer desaströs, ebenso sei es aussichtslos, dauerhaft für den eigenen Unterhalt zu sorgen. Die Befragten berichteten über soziale Ausgrenzung und Stigmatisierung bis hin zu offenen Anfeindungen aufgrund ihres Aufenthaltes in Europa.

Laut Global Peace Index 2019 ist Afghanistan das unsicherste Land der Welt. Die Geländegewinne der Taliban und ihr damit verbundener Einfluss nehmen kontinuierlich zu. Sie kontrollieren inzwischen mehr als 50 Prozent des Landes und damit so viel wie noch nie seit ihrem Sturz 2001. "Die Lage in Afghanistan ist derart gefährlich, dass momentan sogar die Bundespolizei das für eine Ausbildungsmission vorgesehene Personal nicht nach Kabul fliegen lässt. Im Zuge dessen hat die Polizeigewerkschaft (GdP) den Stopp der Ausbildungsmission in Afghanistan gefordert, weil das Sicherheitsrisiko zu hoch sei", erklärte PRO ASYL.

Quelle: www.proasyl.de 


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