brot fdwBerlin. - Anlässlich der zweiten Investitionskonferenz zu Afrika haben Partnerorganisationen von Brot für die Welt Empfehlungen an die deutsche Bundesregierung erarbeitet. Die Expertinnen und Experten raten, dass die Bundesregierung bei privaten Investitionen auf die Unterstützung kleinerer und mittlerer afrikanischer Unternehmen statt auf Großunternehmen aus dem Ausland setzen soll, um so nachhaltige Beschäftigung zu erreichen. Auf Einladung der Bundeskanzlerin kommen am Dienstag Staats- und Regierungschefs aus den zwölf Ländern Afrikas in Berlin zusammen, die an der G20-Initiative Compact with Africa (CwA) teilnehmen.

Nach Meinung der Expertinnen und Experten muss wirtschaftliche Entwicklung dort ansetzen, wo die lokale Bevölkerung Schwerpunkte legt. Investitionsinitiativen wie der Compact with Africa müssten von afrikanischen Institutionen und Ländern unter demokratischer und transparenter Einbeziehung der betroffenen Gemeinden und zivilgesellschaftlichen Organisationen gestaltet werden.

Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Präsidentin von Brot für die Welt, sagte: "Es ist Zeit, dass die Bundesregierung in den direkten Dialog mit der afrikanischen Zivilgesellschaft tritt. Die angekündigten Bestrebungen, kleine und mittlere afrikanische Unternehmen, die innovative Wege gehen, zu fördern, ist lobenswert. Aber den Ankündigungen müssen Taten folgen. Stattdessen soll nun über die Hälfte der vor einem Jahr im Rahmen des Compact in Aussicht gestellten Milliarde Euro deutschen und europäischen Mittel- und Großunternehmen vorbehalten bleiben. Wir appellieren an die Kanzlerin, deutlich mehr Mittel kleinen und mittleren afrikanischen Unternehmen zugänglich zu machen, so dass lokale Märkte, lokale Produktion und lokale wirtschaftliche Entwicklung gefördert werden. Internationalen Unternehmen dürfen gegenüber afrikanischen Unternehmerinnen und Unternehmern keine Vorteile eingeräumt werden."

Die Erfahrungen vieler afrikanischer Partnerorganisationen von Brot für die Welt haben gezeigt, dass ausländische Großinvestitionen - vor allem im Agrarbereich - oftmals nicht das angestrebte Ziel erreichen, dagegen aber bisweilen die Gefahr von Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden mit sich bringen. Ungleiche Kräfteverhältnisse zwischen Gemeinden, Regierungen und Unternehmen erschweren einen Dialog auf Augenhöhe, in dem die betroffenen Gemeinden tatsächlich gehört werden.

Füllkrug-Weitzel: "Diesem ungleichen Kräfteverhältnis sollte durch Unterstützung lokaler Teilhabe und durch klare afrikanische Ownership entgegengewirkt werden. Gerade der neu aufgelegte Entwicklungsinvestitionsfonds bietet der Bundesregierung eine gute Möglichkeit, unsere Empfehlungen aufzunehmen. Nationale Regierungen sollten Transparenz bei allen Investitionen sicherstellen und faire Schlichtungsmechanismen bereitstellen, die auf nationaler Souveränität fußen." Die Expertinnen und Experten sprechen sich grundsätzlich gegen Großinvestitionen in Land für die globale Agrarproduktion aus. Außerdem wünschen sie sich gesetzliche Rahmenwerke, die die Einhaltung der Menschenrechte garantieren und nachverfolgen.

Die Empfehlungen "Investitionen und wirtschaftliche Entwicklung, die wir wollen" sind Ergebnis eines Workshops mit afrikanischen Partnerinnen und Partnern von Brot für die Welt. Sie arbeiten zu den Themen Rohstoffgewinnung und Konfliktmineralien, Landwirtschaft und Agrarimporte, Handelsabkommen, Verschuldung sowie Transparenz, Rechenschaftspflicht und gute Unternehmensführung.

Der Compact with Africa ist eine Initiative der G-20, die von der Bundesregierung 2017 angestoßen wurde, um Investitionen in Afrika zu erhöhen. Zwölf Länder sind Partner: Äthiopien, Ägypten, Benin, Burkina Faso, Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Senegal, Togo und Tunesien.

Quelle: www.brot-fuer-die-welt.de 


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