wir haben es sattBerlin. - Wenige Tage vor der großen "Wir haben es satt!"-Demonstration am 18. Januar haben 100 Organisationen aus Landwirtschaft und Gesellschaft von der Bundesregierung gefordert, das Höfe- und Insektensterben zu stoppen, das EU-Mercosur-Abkommen zu verhindern und endlich die Klimakrise ernsthaft zu bekämpfen. Vertreter*innen des Bündnisses "Wir haben es satt!" warfen der Regierung am Montag vor, Bauernhöfe weiter die eigenen politischen Versäumnisse ausbaden zu lassen statt sich den Zukunftsaufgaben zu stellen.

"Agrarwende anpacken, Klima schützen!" lautet das Motto der Demonstration, bei der zum Auftakt der Grünen Woche wieder Zehntausende auf die Straße gehen. Im Schulterschluss mit der Gesellschaft treten Bäuer*innen, Imker*innen, Bäcker*innen und Köch*innen am Samstag im Berliner Regierungsviertel für artgerechte Tierhaltung, Artenvielfalt und konsequenten Klimaschutz ein.

Während der EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte müsse Deutschland mit der EU-Agrarreform die Agrarwende anschieben, fordern die Organsationen. Damit bekämen die Bauernhöfe eine Zukunft, die Tiere mehr Platz und der Klimaschutz eine Chance – und die gesamte Landwirtschaft würde endlich wieder von der Gesellschaft akzeptiert.

"Julia Klöckner muss jetzt endlich der zukunftsfähigen Landwirtschaft eine Perspektive geben", sagte "Wir haben es satt!"-Sprecherin Saskia Richartz. "Mit den 60 Milliarden Euro an EU-Agrar-Fördergeldern im Jahr können europaweit Bäuerinnen und Bauern bei der Agrarwende unterstützt werden. Statt auf Billigexporte und unfaire Handelsabkommen sollte die Bundesregierung auf hochwertiges, regionales Essen setzen. Dann müssten die Bäuerinnen und Bauern auch nicht mehr befürchten, dass sie die Zeche für eine falsche Politik zahlen müssen."

Georg Janßen (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) erklärte für die bäuerlichen Organisationen im Demonstrations-Bündnis: "Der Umbau der Landwirtschaft ist eine große Herausforderung. Damit dieser gelingt, muss der Schlingerkurs des Bundeslandwirtschaftsministeriums aufhören. Wir Bäuerinnen und Bauern machen Politik und Gesellschaft ein konkretes Angebot: Bis 2035 werden wir in Deutschland flächendeckend umwelt- und klimaschonenden Ackerbau praktizieren und unsere Nutztiere artgerecht halten, wenn hierfür endlich ein politischer und wirtschaftlicher Rahmen geschaffen wird."

"Das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten wäre fatal für die bäuerliche Landwirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks", betonte Antonio Andrioli, Universitätsprofessor und Agrar-Experte aus Brasilien. "Damit würde sich das agrarindustrielle Modell mit Gentechnik, Pestiziden und Tierfabriken noch mehr verfestigen. Wir freuen uns, dass auch in Deutschland der Protest gegen das Abkommen wächst. Deutschland muss ein Veto einlegen, nicht zuletzt damit die Brandrodungen im Amazonas eingedämmt werden."

Die "Wir haben Agrarindustrie satt!"-Demonstration wird von Tausenden Bäuerinnen und Bauern – konventionell und bio – getragen, von denen etliche mit ihren Traktoren aus dem gesamten Bundesgebiet anreisen. Zusammen mit rund 100 Organisationen aus der Gesellschaft treten sie für eine Landwirtschaft und Lebensmittelpolitik ein, in der Bauernhöfe fair entlohnt werden und sich alle Menschen gesund ernähren können. Die Demonstration am 18. Januar beginnt um 12 Uhr am Brandenburger Tor in Berlin.

Quelle: www.wir-haben-es-satt.de 


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