TransFairBonn/Berlin (epo). - Im Jahr 2005 sind von TransFair gesiegelte Waren im Wert von rund 72 Millionen Euro verkauft worden. Dies sei ein Anstieg um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilte der gemeinnützige Verein am Donnerstag auf seiner Jahrespressekonferenz mit. Insgesamt wurden 2005, was die Produktmenge betrifft, 9.000 Tonnen Fairtrade-Produkte abgesetzt. "Das Plus von 40 Prozent ist ein deutliches Zeichen für die wachsende gesellschaftliche Akzeptanz", sagt Dieter Overath, Geschäftsführer von TransFair.

Einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung leistete TransFair zufolge die Einführung neuer Produkte und die Intensivierung der Aktivitäten im Großverbrauch. "Die Produzentenorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika erhielten durch den bewussten Einkauf der Verbraucherinnen und Verbraucher Direkteinnahmen von 14 Millionen Euro," sagte Vorstandsvorsitzender Norbert Dreßen (Misereor).

Die positive Entwicklung zeige deutlich, dass der Faire Handel dabei sei, Marktnischen zu verlassen. Auch im Großverbrauch setze er sich weiter durch: An neun Universitäten in Nordrhein-Westfalen und in vielen Großküchen in Betrieben und Behörden sei auf fair gehandelten Kaffee umgestellt worden, so TransFair.

STARKER ZUWACHS BEI KAFFEE

Das wichtigste Produkt im Fairen Handel war laut TransFair auch im Jahr 2005 der Kaffee. Hier konnte die höchste Steigerung seit zwölf Jahren erzielt werden. Dabei wurden rund 3.300 Tonnen Röstkaffee und andere Kaffeespezialitäten verkauft. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Absatzplus von zehn Prozent. Die Kaffeebauern in Afrika und Lateinamerika konnten sich über Mehrerlöse aus Fairem Handel von rund 1,5 Millionen Euro freuen.

Mit einer Gesamtmenge von 3.200 Tonnen nähern sich die Fairtrade-Bio-Bananen dem Spitzenreiter Kaffee. Das Jahr 2005 war das erste vollständige Geschäftsjahr der Fairtrade-Bio-Bananen und führte zu einem Wachstum von 120 Prozent, so TransFair. Auch die Absätze von Kakao, Schokolade, Honig, Bonbons und Orangensaft stiegen.

NEUE TRANSFAIR-GESIEGELTE PRODUKTE

Fair gehandelte Rosen aus Kenia und Tansania waren erstmals in Supermärkten erhältlich, berichtete TransFair. Bis Februar 2006 wurden bereits fünf Millionen Rosen verkauft. Neu sind auch Bio-Basmati-Reis und Wein. Im Einführungsjahr gingen bereits rund 150.000 Liter Rot- und Weißwein über den Ladentisch.

Auch in biologischer Hinsicht kann TransFair Fortschritte vorweisen. Insgesamt sind nach Angaben der Organisation 64 Prozent der Fairtrade-Produkte auch biologisch zertifiziert.

FAIR TRADE AUCH INTERNATIONAL ERFOLGREICH

Die Fairtrade Labelling Organization International (FLO) verzeichnete in alle Richtungen Wachstum: Es wurden mehr als 100 Produzentenorganisationen neu zertifiziert, so dass mittlerweile 565 Organisationen in 55 Ländern vom Fairen Handel profitieren können. Der Gesamtumsatz betrug im vergangenen Jahr über 830 Millionen Euro.

RUGMARK SEIT ZEHN JAHREN AUF DEM MARKT

2005 feierte das Siegel für kinderarbeitsfreie Teppiche sein zehnjähriges Bestehen in Deutschland. In den letzten zehn Jahren wurden laut TransFair 3,5 Millionen RUGMARK-Teppiche verkauft und über 2000 Fälle von illegaler Kinderarbeit aufgedeckt.

Als unabhängige Siegel-Initiative handelt TransFair e. V. nicht selbst mit Waren, sondern vergibt sein Siegel für fair gehandelte Produkte. TransFair wird von 39 Mitgliedsorganisationen und Förderern aus den Bereichen Entwicklungsarbeit, Kirche, Umwelt, Sozialarbeit, Verbraucherschutz, Genossenschaftswesen und Bildung getragen. TransFair Deutschland ist Mitglied bei "Fairtrade Labelling Organizations International" (FLO) mit Sitz in Bonn, in der die weltweit 22 Siegelinitiativen zusammen geschlossen sind.

WIECZOREK-ZEUL BEGRÜßT TRANSFAIR-JAHRESBERICHT 2005

Heidemarie Wieczorek-ZeulEntwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) begrüßte den von der Siegelorganisation TransFair vorgelegten Jahresbericht 2005: "Der Bericht zeigt, dass sich immer mehr Menschen in Deutschland für fair gehandelte Produkte entscheiden - und damit für menschenwürdige Produktionsbedingungen in den Entwicklungsländern."

Wieczorek-Zeul unterstrich die Notwendigkeit, den fairen Handel auch im konventionellen Einzelhandel auszubauen: "Bei Fair Trade gilt: mehr ist besser! Deshalb begrüße ich, dass immer mehr Supermarktketten und Kaufhäuser fair gehandelte Produkte in ihr Sortiment aufnehmen."

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt den fairen Handel als entwicklungspolitisch wichtiges Instrument im Kampf gegen die Armut mit rund 7,8 Mio. Euro pro Jahr.

TransFair
www.fair-feels-good.de
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.