bmz 100Khartum. - "Weibliche Genitalverstümmelung ist eine frauenverachtende Praxis, die gestoppt werden muss." Das hat Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) im Rahmen seiner Reise in den Sudan betont. Müller kündigte an, sein Ministerium werde das Engagement gegen diese besonders grausame Form von Gewalt gegen Frauen mit neuen Vorhaben in Somalia, Äthiopien und Sudan ausbauen.

"Ich sage ganz klar: Nicht jede Tradition ist bewahrenswert", erklärte Entwicklungsminister Müller. "In über 30 Ländern sind Mädchen und Frauen von diesem grausamen Ritual betroffen. 200 Millionen Frauen sind es weltweit. Und 30 Millionen Mädchen könnten in den kommenden Jahren noch Opfer werden. Deswegen bauen wir unser Engagement gegen diese besonders grausame Form von Gewalt gegen Frauen mit einem neuen Vorhaben in Somalia, Äthiopien und Sudan aus. Allein im Sudan sind fast 90 Prozent der Frauen betroffen. Ich werde dies beim sudanesischen Premierminister Hamdok ansprechen."

Weibliche Genitalverstümmelung sei auch in vielen weiteren Ländern ein großes gesellschaftliches Tabu, sagte Müller. Das Enwicklungsministerium investiere daher fast vier Millionen Euro in das neue Vorhaben und setze auf Aufklärung, Schutzmaßnahmen und bessere Behandlung der Folgen. Dabei würden auch Jungen und Männer in die Pflicht genommen, sich gegen weibliche Genitalverstümmelung einzusetzen. Es würden alle gesellschaftlichen Kräfte – religiöse und traditionelle Autoritäten, Lehrkräfte und die Zivilgesellschaft – benötigt, um diese gravierende Menschenrechtsverletzung zu beenden.

Dass dies möglich sei, zeige ein ermutigendes Beispiel im Sudan, sagte Müller. "Ich werde die Nil-Insel Tuti im Sudan besuchen. Die Menschen haben gemeinsam beschlossen, die Genitalverstümmelung zu beenden. Das ist außergewöhnlich und zeigt, dass es geht. Diese Frauen sind Vorbild, von ihrem Mut können wir viel lernen", so Müller.

Auch in Deutschland ist Genitalverstümmelung ein Problem: Schätzungen zufolge leben in Deutschland über 50.000 Frauen, die verstümmelt wurden. Die Zahl der betroffenen Frauen und Mädchen stieg durch die Zuwanderung aus Ländern, in denen Beschneidung praktiziert wird, wie Eritrea, Somalia, Äthiopien und Irak, deutlich an.

In Deutschland steht weibliche Genitalverstümmelung unter Strafe. Viele der Frauen werden aber bei Besuchen in ihren Herkunftsländern beschnitten. Deswegen kann diese grausame Tradition nur durch einen Bewusstseinswandel und unterstützende Maßnahmen in den betroffenen Entwicklungsländern beendet werden.

Quelle: www.bmz.de 


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