Heike Makatsch. Foto: OxfamBerlin (epo). - Sie weiß sich vor der Kamera zu bewegen, und auch das Blitzlichtgewitter der Fotografen im Arsenal-Kino am Potsdamer Platz in Berlin scheint sie zu genießen. Ungenießbar findet sie hingegen das Milchpulver, mit dem sie überschüttet wurde - es wird von der EU zu Dumpingpreisen nach Afrika exportiert und zerstört dort lokale Produktions- und Handelsstrukturen. Die Schauspielerin Heike Makatsch wirbt im Rahmen der Oxfam-Kampagne "Make Trade Fair" für einen gerechten Welthandel. Sie gefällt sich in dieser Rolle, und sie überzeugt auch. "Ich habe immer schon versucht, Produkte sehr bewußt einzukaufen", sagt Makatsch.

Die Moderatorin und Schauspielerin lebte einige Jahre in London und wurde von Coldplay-Sänger Chris Martin auf den Fair Trade Trip gebracht. Martin wirbt seit langem bei Auftritten für den Fairen Handel. In London prägen Oxfam-Shops das Stadtbild, und als die Berlinerin von Oxfam-Sprecher Jörn Kalinski gefragt wurde, ob sie mit nach Ghana kommen und sich ansehen wolle, "wie Armut sich in einem Entwicklungsland manifestiert", sagte sie Ja. Ein 15minütiger Film dokumentiert ihr Engagement für gerechtere Handelsbeziehungen, für die sie sich einsetzt, "ohne dass man dann das gesamte ökonomische System dieser Welt ändern kann".

Als "politisch denkender Mensch" fühlt sie sich ob der Verhältnisse "hin und wieder ohnmächtig", aber sie weiß, wo sie ansetzen kann: "Meine Aufgabe ist es, mehr Öffentlichkeit zu generieren", beschreibt sie ihre Rolle bei Oxfam. Die Details der Effekte der Globalisierung, die Gewinner und Verlierer produziert, weiß Marita Wiggerthale, Referentin der Handelskampagne bei Oxfam. Hartnäckige Lobbyarbeit im Hintergrund ist ihr Part, den sie ebenso effektiv spielt wie Makatsch die PR-Rolle.

Heike Makatsch, ?bersch?ttet mit Milchpulver aus EU-Best?nden. Foto: Oxfam

Die Schauspielerin informierte vor der Presse in Berlin in einem Kurzfilm über ihre Reise nach Ghana, wo sie sich im März persönlich in vielen Gesprächen mit ghanaischen Bauern und Oxfam-Projektpartnern ein Bild von den negativen Auswirkungen unfairer Handelspolitik gemacht hatte. Und sie stellte die Foto-Ausstellung "Weltstars für gerechten Welthandel" vor, die Teil der Oxfam-Kampagne "Make Trade Fair" ist.

Für die Ausstellung hatte sie sich an einem ungewöhnlichen Foto-Shooting beteiligt: Sie ließ sich symbolisch mit EU-Milchpulver überschütten - eine Anspielung auf Dumping-Preise und handelsverzerrende Agrarsubventionen vieler reicher Länder. In der Ausstellung werden außerdem Aufnahmen von Prominenten wie Chris Martin (Coldplay), Bono (U2), Alanis Morissette und Gael Garcia Bernal gezeigt, die mit Reis, Zucker, Weizen oder Baumwolle überschüttet werden, um so auf die verheerenden Folgen des Agrardumping für die Entwicklungsländer aufmerksam zu machen.

"Ich finde es gut, dass Oxfam neben seinen Hilfeleistungen in Krisengebieten und der langfristigen Hilfe zur Selbsthilfe auch versucht, durch umfangreiche Kampagnenarbeit die Öffentlichkeit auf Ursachen für globale Missstände aufmerksam zu machen", so Heike Makatsch. "Als Oxfam mich fragte, ob ich die Kampagne 'Make Trade Fair' unterstützen will, habe ich sofort zugesagt. Ich möchte mehr erfahren und besser begreifen, wie sich globale Handelsregeln auf die Ärmsten der Armen auswirken und wie die Wurzeln für Hunger und extreme Armut politisch bekämpft werden können. Dabei will ich Oxfam helfen und dafür leihe ich der Kampagne gern mein Gesicht."

Mit der Kampagne "Make Trade Fair" hat Oxfam bisher weltweit auf Konzerten, Veranstaltungen und über das Internet 18 Millionen Stimmen für einen gerechten Welthandel gesammelt. Das Ziel ist, die Stimmen und Unterschriften von 50 Millionen Unterstützer/innen zu erhalten. Die Ausstellung "Weltstars für gerechten Welthandel", die Oxfam kostenlos an interessierte Gruppen und Aussteller verleiht, dient ebenfalls diesem Zweck.

Heike Makatsch in Ghana. Foto: Oxfam
Heike Makatsch in Ghana. Fotos ? Oxfam

"Es muss Menschen geben, die auch Nein sagen zum Lauf der Dinge", sagt Heike Makatsch. Sie jedenfalls will dazu beitragen, "dass die Welt ein bißchen politischer wird" und mehr Bewußtsein unter den Bürgern schaffen, "wie Armut globalisiert wird". Und natürlich kauft sie selbst auch im Oxfam-Shop in der Schönhauser Allee auf dem Prenzlauer Berg ein. "Das ist bei mir um die Ecke."

[Fotos: Heike Makatsch lässt sich im Rahmen von Oxfams Kampagne "Make Trade Fair" symbolisch mit EU-Milchpulver überschütten, um auf die verheerenden Folgen des Agrardumping für die Entwicklungsländer aufmerksam zu machen. ? obs / Oxfam Deutschland]

Heike Makatsch (IMDB)
Oxfam Deutschland


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