diakonieBerlin. - Die Diakonie Katastrophenhilfe hat ihre Hilfe in den vergangenen Wochen weltweit an die Pandemie angepasst und neue Corona-Hilfsprojekte gestartet. Das evangelische Hilfswerk unterstützt nach eigenen Angaben aktuell Menschen in 33 Ländern im Rahmen der Corona-Hilfe. Besonders in Ländern, die bereits mit anderen Krisen wie bewaffneten Konflikten oder Naturkatastrophen zu kämpfen haben, drohe die Lage kritischer zu werden, warnte die Diakonie Katastrophenhilfe am Donnerstag in Berlin.

"Millionen Menschen weltweit verlieren im Schatten der Corona-Krise gerade ihre Existenzgrundlage, weil sie schon immer prekär war", erklärte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe. "Bei uns scheint Erleichterung in Sicht, während die Not in armen Ländern laufend zunimmt und immer dramatischer wird. Das gilt besonders für Länder, die ohnehin mit schweren Krisen kämpfen und keinerlei Reserven mehr haben. Corona vervielfacht die Belastungen, sodass sich diese Länder aus eigener Kraft kaum mehr helfen können."

Der Kampf gegen Corona droht die Hilfe in anderen, zeitgleich ablaufenden Krisen zu verdrängen. So fürchtet die Weltgesundheitsorganisation WHO in einem "Worst-Case-Szenario", dass sich die Zahl der Malaria-Toten in Subsahara-Afrika auf fast 770.000 erhöhen könnte – das wären doppelt so viele wie 2018. Der Osten Afrikas hat weiterhin mit Heuschreckenschwärmen zu kämpfen. Ihre Population könnte bis Juni auf das 400-fache anwachsen. Erreichen die Schwärme wie zu befürchten auch Länder mit anhaltenden bewaffneten Konflikten wie Somalia oder Südsudan, wird die Verbindung aus Krieg, Vertreibung und Heuschrecken die Not und den Hunger deutlich vergrößern.

"Wir müssen insbesondere die Folgen von Corona für jene Menschen im Blick behalten, die schon in mehrfacher Hinsicht leiden: an Kriegen, Naturkatastrophen, Heuschreckenplagen" mahnte Füllkrug-Weitzel. "Corona bringt das Fass zum Überlaufen: die Kombination so vieler Krisen kann kein Land ohne internationale Hilfe bewältigen. Es muss schnell und umfassend reagiert werden. Sonst wird sich die Zahl der Menschen, die verhungern, dramatisch erhöhen."

Fast jedes Land der Welt hat Kontakt- oder Einreisebeschränkungen erlassen, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. Neben der akuten Gefahr durch eine Covid-19-Erkrankung wirken sich auch diese Eindämmungs-Maßnahmen direkt auf die humanitäre Situation aus: Menschen, die im informellen Sektor arbeiten, haben kein Einkommen mehr. Millionen Kinder verlieren durch die Schulschließungen ihre einzige Mahlzeit am Tag. Vielerorts kann wegen Ausgangsbeschränkungen aktuell weder geerntet noch ausgesät werden - die ohnehin kritische Ernährungslage in vielen Teilen Afrikas, aber auch Lateinamerikas und Asiens spitzt sich dadurch zu.

Um auf die rasanten Entwicklungen der vergangenen Wochen zu reagieren, hat die Diakonie Katastrophenhilfe in enger Absprache mit ihren lokalen Partnerorganisationen und dem kirchlichen Netzwerk ACT Alliance ihre Hilfsprojekte weltweit überprüft und angepasst. "Wir sind froh, dass wir in den vergangenen Wochen umfangreiche Hilfe auf den Weg bringen konnten. Auch für uns ist die aktuelle Lage eine große Herausforderung, da auch unsere Auslandsbüros und Partnerorganisationen von Reise- und Ausgangsbeschränkungen betroffen sind", erklärte Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. "Als Teil einer solidarischen Gesellschaft dürfen wir jetzt nicht nachlassen und müssen die Hilfe für die Schwächsten weiter ausbauen, hierzulande und in aller Welt."

In Kolumbien bekommen Kinder, die vorher in einem Tageszentrum versorgt wurden, nun Lebensmittel nach Hause geliefert. In der DR Kongo und im Niger laufen großflächig TV- und Radiospots, um die Bevölkerung über das Virus und erforderliche Hygienepraktiken aufzuklären. Mit ihren Partnern stattet die Diakonie Katastrophenhilfe im Kongo Gesundheitsstationen mit Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln aus. Tausende indische Wanderarbeiter, die ihre Existenzgrundlage verloren haben, werden durch das Hilfswerk mit Lebensmitteln versorgt.

Da sauberes Wasser für die in Corona-Zeiten besonders wichtige Hygiene unabdingbar ist, erhalten Familien in Haiti große Wassertanks und werden beim Bau einfacher Handwaschstationen unterstützt. Ähnliche Projekte führt die Diakonie Katastrophenhilfe auch in einigen Ländern Afrikas durch, etwa im Niger. Das evangelische Hilfswerk unterstützt auch Einrichtungen in Süd- und Osteuropa, beispielsweise durch die Verteilung von Desinfektionsmitteln an georgische Altenheime und von Medikamenten an Flüchtlinge in Griechenland.

Quelle: www.diakonie-katastrophenhilfe.de 


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