caritasFreiburg. - Caritas international beobachtet mit großer Sorge, wie die Corona-Krise den Friedensprozess in Kolumbien dramatisch schwächt. Wegen der Pandemie hat die kolumbianische Regierung ein Ausgehverbot erlassen. Das hat dazu geführt, dass bereits 24 Friedensaktivisten in häuslicher Isolation ermordet worden sind.

"Die Pandemie ist in Kolumbien nicht nur eine Gesundheitskrise, sondern sie geht sehr viel tiefer", beschreibt Jonas Brenner, zuständiger Länderreferent beim Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, die Entwicklung in Kolumbien. "Sie wirkt sich auch auf den für das Land so notwendigen Aussöhnungsprozess aus und schränkt vor allem die Bewegungsfreiheit der Friedensaktivisten in dramatischer Weise ein. Sie müssen gerade jetzt um ihr Leben fürchten."

Die Regierung hat zur Eindämmung der Epidemie der Bevölkerung seit Wochen ein strenges Ausgehverbot verordnet. Doch diese zum Gesundheitsschutz notwendigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens wirken für Friedensaktivisten lebensbedrohend. Ihnen fehlt derzeit die Möglichkeit, sich an wechselnden Orten vor Banden versteckt zu halten, die vom Krieg profitieren und den Friedensprozess stören wollen. Jonas Brenner: "Allein zwischen März und Mai sind 24 Friedensaktivisten, die sich zu Hause aufhielten, an ihren Wohnorten aufgespürt und umgebracht worden."

Um dem zu entgehen, ist eine Friedensaktivistin mit ihren drei Kindern nach Deutschland geflohen. Sie fühlt sich von den kolumbianischen Behörden nicht ausreichend beschützt. "Wir schaffen das nicht allein und benötigen dringend internationale Hilfe", sagte sie gegenüber Caritas international. Die Pandemie verschärfe die soziale und politische Krise im Land und schwäche den Friedensprozess weiter.

In einigen Regionen Kolumbiens haben bewaffnete Gruppen den Druck auf die Bevölkerung verstärkt und unter dem Vorwand der Pandemie selbst "Ausgangssperren" verhängt. Sie kontrollieren den Verkehr medizinischer Hilfsgüter und Lebensmittel. "Mit großer Sorge müssen wir auch mit ansehen, wie diese Gruppen nun verstärkt Minderjährige für ihren Kampf rekrutieren", sagte Jonas Brenner.

Lateinamerika wird von der Weltgesundheitsorganisation aktuell als ein Epidemie-Hotspot gesehen. Mit fast 49.000 Infizierten steht Kolumbien auf Platz vier hinter Brasilien, Peru und Mexiko. Vor allem in Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens, aber auch ganz im Norden an der Grenze zu Venezuela grassiert das Virus.

Caritas international leistet in der Corona-Krise Nothilfe in den besonders vom bewaffneten Konflikt betroffenen Regionen Kolumbiens. Das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes engagiert sich seit mehr als dreißig Jahren in Kolumbien. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in der Betreuung von Bürgerkriegsopfern, im Schutz der Zivilbevölkerung und in der Förderung des Friedensprozesses. Darüber hinaus werden durch die Krise im Nachbarland Venezuela verstärkt auch Flüchtlinge und Migranten versorgt.

Quelle: www.caritas-international.de 


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