Duisburg (epo). - Die Kindernothilfe hat im Jahr 2005 ihre Projektarbeit angesichts eines deutlich angewachsenen Spendenaufkommens ausweiten können. Die Spendengelder seien um 17,9 Millionen Euro oder 39 Prozent gegenüber 2004 gestiegen, teilte die evangelische Hilfsorganisation bei der Vorlage ihrer Bilanz 2005 am Montag in Duisburg mit. 268.359 Kinder in 27 Ländern hätten dadurch von der Arbeit der Kindernothilfe profitiert - rund 50.000 mehr als im Vorjahr.
20,3 Millionen Euro Spenden oder 29,3 Prozent aller Erträge seien für Katastrophenhilfe eingegangen, so die Kindernothilfe. Verein und Stiftung hatten zusammen 70,9 Millionen Euro Erträge. Der Großteil davon waren nach Angaben der Organisation Spenden (65,3 Millionen), lediglich 4,5 Millionen entfielen auf andere Erträge (inklusive öffentlicher Zuwendungen).
Der starke Zuwachs bei den Mitteln für Katastrophenhilfe habe aber nicht zu einer Vernachlässigung der übrigen langfristigen Verpflichtungen geführt, so die Kindernothilfe. Mit 57,4 Millionen Euro oder 82,5 Prozent sei so viel für Projektförderung ausgeben worden wie noch nie in der 47-jährigen Geschichte der Hilfsorganisation.
An Verwaltungskosten fielen 2005 nach Angaben der Kindernothilfe 3,2 Millionen Euro an, was 4,6 Prozent der gesamten Ausgaben entspricht. 6,4 Prozent oder 4,4 Millionen Euro wurden für Werbung und Spenderservice ausgegeben. Mit diesen Ausgaben von zusammen elf Prozent bewege sich die Kindernothilfe "in einem sehr guten unteren Bereich". Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin vergibt sein Spenden-Siegel auch noch an jene Organisationen, die 35 Prozent für Werbung und Verwaltung ausgegeben haben.
Programmatisch habe sich die Kindernothilfe im vergangenen Jahr vor allem im Bereich der Katastrophenhilfe weiter entwickelt, erklärte die Organisation. Die Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen sei durch die Entwicklung eines so genannten Trauma-Buches ausgeweitet worden. Gute Erfahrungen habe die Kindernothilfe nach dem verheerenden Erdbeben in Pakistan mit provisorischen Kinderzentren gemacht. Sie böten Schutz, Betreuung und Förderung nach einer Katastrophe.
Zur Fußball-WM in Deutschland will die Kindernothilfe auf die Situation von Straßenkindern aufmerksam machen. Der Schalker Abwehrspieler Marcelo Bordon besucht während der WM ein Projekt der Kindernothilfe für Straßenkinder in Rio. Für den Brasilianer und überzeugten Christen sei dieser Einsatz selbstverständlich: "Gott will, dass wir den Kindern helfen, ein glückliches Leben zu führen. Sie brauchen jemanden, der ihnen Hoffnung gibt." Marcelo Bordon und der Stuttgarter Cacao werben auf der kürzlich erschienenen DVD "Fußball Gott - Das Tor zum Himmel" für das Projekt. Weltweit leben schätzungsweise 80 Millionen Kinder auf der Straße.