Freiburg. - Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, hat mehr als einer Million Menschen in rund 70 Ländern während dieses Jahres in der Corona-Pandemie helfen können. Dafür hat das Katastrophenhilfswerk fast sechs Millionen Euro zusätzlich eingesetzt.
"Die Notwendigkeit für Corona-Hilfen bestand von Anfang an, entscheidend jedoch war, die Projekte den Gegebenheiten anzupassen", sagte Oliver Müller, der Leiter von Caritas international. "Nicht alles hilft überall." Wichtig waren besonders die Erfahrungen im Kampf gegen das Ebola-Virus, die das Hilfswerk in den vergangenen Jahren gewonnen hat. "Sehr effektiv waren auch unsere Partner vor Ort – allen voran auf dem afrikanischen Kontinent -, die den Umgang mit Krisen gewohnt sind. Sie haben sehr professionell reagiert und die Hilfen mitgeplant und erfolgreich umgesetzt. Und auch jetzt müssen wir aus der aktuellen Pandemie lernen."
Außer Aufklärungskampagnen, die über praktische Schutzmaßnahmen gegen das Virus informieren, haben die Mitarbeitenden in den Caritasorganisationen weltweit Hygieneausrüstung wie Schutzmasken, -kleidung und Desinfektionsmittel an die Menschen verteilt. Darüber hinaus haben sie für die Länder angepasste Corona-Projekte gestartet, die die Situation vor Ort berücksichtigen: Helfer der Caritas haben in Syrien und dem Irak den Menschen Lebensmittel direkt nach Hause gebracht, um zentrale Verteilungen zu vermeiden. Auf den Philippinen, in Burkina Faso und in Brasilien haben Caritas-Mitarbeitende Infizierte in Quarantäne aufgesucht und versorgt sowie Gesundheitsstationen aufgebaut, in denen sie vor allem besonders schutzbedürftigen Menschen medizinische Hilfe geleistet haben.
"Es war sehr wichtig, neben der Corona-Fokussierung, auch die anderen Gesundheitskrisen weiter im Blick zu behalten", sagt Oliver Müller. "Die Menschen sind nach wie vor durch Masern, Tuberkulose und andere Erkrankungen gefährdet. Die Impfungen dagegen müssen hier weitergehen."
Die Corona-Pandemie hat vieles offengelegt und bestehende Problemlagen weiter verschärft, wie aktuelle Zahlen belegen: So werden nach UN-Angaben allein durch die Corona-Pandemie 235 Millionen Menschen auf Humanitäre Hilfe angewiesen sein. Das ist der höchste je ermittelte Wert und eine Zunahme von 40 Prozent. Auch die Zahl der Hungernden steigt. Nach Schätzungen der UN Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO werden durch die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Corona-Virus weitere 80 bis 130 Millionen Menschen zusätzlich hungern. Und die Weltbank rechnet damit, dass zusätzlich mehr als 150 Millionen Menschen weltweit in extreme Armut rutschen. Das heißt, sie leben von weniger als zwei Euro pro Tag.
"Die Anstrengungen gegen das Virus müssen auch im kommenden Jahr ungebrochen weitergehen", forderte Oliver Müller, vor allem auch mit Blick auf die beginnenden Impfungen in Deutschland. "Die Pandemie ist nicht zu Ende, bloß weil hier alle Menschen immunisiert sind, sondern erst dann, wenn das Virus weltweit besiegt ist." Dazu gehöre auch, dass im sich abzeichnenden Wettstreit um den Impfstoff eine gerechte Verteilung unter den Ländern erfolgen müsse. Die westlichen Staaten haben sich bereits vorab 85 Prozent der Produktion reserviert - viel mehr, als für die eigene Bevölkerung gebraucht wird. Die reichen Staaten müssten die schwächeren dabei - auch finanziell - unterstützen. "Die Solidarität mit dem globalen Süden darf mit dem Impfende in Deutschland nicht abreißen."
Quelle: www.caritas-international.de