transfair 100Köln. - Schokolade ist ein Trostbringer in Corona-Zeiten. Das gilt auch für den Fairen Handel: Nach ersten Hochrechnungen stiegen 2020 die Absätze von fairem Kakao in der Bundesrepublik um 12 Prozent auf rund 89.000 Tonnen. Damit sind gut 18 Prozent des in Deutschland eingesetzten Kakaos Fairtrade-zertifiziert.

Keinen Trost verspüren dagegen die Kakao-Anbauländer, wo die Pandemie vorhandene Krisen verstärkt. Mobilitätseinschränkungen und steigende Kosten für Lebensmittel und Treibstoff vergrößern die Armut. Dies und Schulschließungen verschärfen das Risiko ausbeuterischer Kinderarbeit in den westafrikanischen Kakao-Anbaugebieten.

Um den Fairtrade-Produzentenorganisationen schnelle Hilfe zu leisten, setzte Fairtrade einen Fonds auf, gefördert von verschiedenen Institutionen, darunter die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). In der Elfenbeinküste, dem Hauptanbauland von Kakao, haben bislang 157 Kakaokooperativen Notfallgelder in Höhe von insgesamt 344.000 Euro erhalten.

Damit leiste Fairtrade entscheidende Unterstützung in schwierigen Zeiten, betonte Anne-Marie Yao, Kakaospezialistin des Produzentennetzwerks Fairtrade Africa. "Durch ihre genossenschaftliche Struktur können die Bauern schneller auf Probleme reagieren. Fairtrade erleichtert es ihnen also, Ressourcen zu mobilisieren, um sich in Krisenzeiten gegenseitig zu unterstützen." Ein weiteres wichtiges Instrument ist die Fairtrade-Prämie, ein finanzieller Aufschlag für die Verkäufe unter Fairtrade-Bedingungen. Durch Absätze 2020 auf den deutschen Markt erhalten Kakaokooperativen rund 17 Mio. Euro Prämie.

International wächst die Sorge, dass ausbeuterische Kinderarbeit im Kakaosektor angesichts der Pandemie weiter zunimmt. Covid-19 und seine Folgen – geschlossene Schulen, weniger Arbeitskräfte, höhere Lebenshaltungskosten – vergrößern die Probleme im Kakaoanbau, der von Armut, Umweltzerstörung und Klimawandel geprägt ist.

"Wir brauchen eine geteilte Verantwortung aller entlang der Lieferkette: das heißt ein Lieferkettengesetz mit Haftung", forderte Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von Fairtrade Deutschland. "Außerdem heißt das: Wenn wir über die Abschaffung von Kinderarbeit reden, müssen wir auch über Preise reden. Präventions- und Schutzmaßnahmen kosten Geld, das können die Bauern nicht schultern. Fairtrade zeigt mit engagierten Partnern, dass es anders geht, jetzt muss die ganze Branche folgen."

Quelle: www.fairtrade-deutschland.de 


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