bmz 100Berlin. - Im Jemen droht im sechsten Bürgerkriegsjahr eine große Hungersnot. Deutschland hat bei einer virtuellen Geberkonferenz 200 Millionen Euro Hilfe zugesagt, darunter 73 Millionen Euro aus dem Haushalt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Den Gesamtbedarf an humanitärer Hilfe für den Jemen beziffern die Vereinten Nationen auf 3,8 Milliarden US-Dollar.

"Im Jemen spielt sich die derzeit schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt ab", erklärte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). "Die brutalen Kämpfe im Bürgerkrieg nehmen wieder zu, der politische Prozess kommt nicht voran."

Für die Menschen sei die Lage dramatisch, sagte Müller: 80 Prozent der 30 Millionen Menschen im Jemen benötigten humanitäre Hilfslieferungen. Zwölf Millionen Kinder seien auf Essensrationen angewiesen. Viele von ihnen kämpften jeden Tag ums Überleben.

"Laut UNICEF stirbt alle 10 Minuten ein Kind an vermeidbaren Krankheiten", betonte Entwicklungsminister Müller. "Das ist ein Skandal! Denn wir könnten viele von ihnen retten. Aber die UN-Hilfsprogramme sind wie im letzten Jahr massiv unterfinanziert. Viele Hilfsorganisationen mussten ihre Arbeit deutlich verringern. Wir dürfen nicht warten, bis ihnen das Geld ausgeht."

Deutschland baue sein Engagement im Jemen aus, kündigte Müller an. "Mit den zusätzlichen Mitteln der Entwicklungszusammenarbeit verstärken wir unsere Programme für Schulspeisungen, Trinkwasserversorgung und Gesundheit. Aber auch die EU und andere müssen deutlich mehr leisten."

Durch das bisherige Engagement der deutschen Entwicklungspolitik hätten mehr als eine Millionen Kinder eine sichere Mahlzeit am Tag erhalten, erklärte das BMZ. 450 Schulen seien instand gesetzt worden. Fast 500.000 Schüler – 45 Prozent von ihnen Mädchen - konnten trotz Corona so ihren Abschluss machen. Im Rahmen eines Corona-Sofortprogramms seien 12 Gesundheitseinrichtungen und 16 Isolierstationen eingerichtet worden, wovon eine Million Jemeniten profitierten.

Quelle: www.bmz.de