Bonn. - Der Dauerkonflikt im Jemen hat das Land in die größte humanitäre Katastrophe der Welt geführt: 80 Prozent der Bevölkerung - mehr als 20 Millionen Menschen - sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Vier Millionen Jemenitinnen und Jemeniten sind innerhalb des Landes auf der Flucht, mehr als die Hälfte von ihnen sind von einer Hungersnot bedroht. Viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Lebenswichtige Basisgüter, Unterkünfte oder eine medizinische Grundversorgung sind kaum vorhanden, berichtet das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR).
"Die Hilfe des UNHCR vor Ort ist für viele Menschen die letzte Lebensader geworden. Solange Frieden nicht greifbar ist, geht es darum, das Überleben der Menschen im Jemen zu sichern", sagte Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, dem nationalen Partner des UNHCR. Der Konflikt im Jemen begann am 26. März 2015.
Die meisten Jemeniten sind für ihr tägliches Überleben auf humanitäre Hilfe angewiesen - und sie brauchen fast alles: von einem Dach über dem Kopf bis zu Bargeld, um Lebensmittel oder Medikamente zu kaufen. Der UNHCR steht an vorderster Front bei der Soforthilfe für Familien, die durch den Konflikt alles verloren haben.
Besonders betroffen sind die vier Millionen Binnenflüchtlinge. Die meisten von ihnen sind in Teilen des Landes untergebracht, in denen akute Nahrungsmittelknappheit herrscht. Gleichzeitig ist es aufgrund der wachsenden Unsicherheit und der anhaltenden Kämpfe schwierig, die Notleidenden mit Hilfsgütern zu versorgen. Doch auch die Bedingungen in den Nachbarländern sind so aussichtslos, dass über 220.000 Flüchtlinge - die meisten aus Somalia - wiederum im Jemen Schutz suchen.
Die hygienischen Bedingungen, unter denen die Binnenvertriebenen und Flüchtlinge im Jemen leben, sind prekär. Das Gesundheitssystem im Land ist aufgrund des jahrelangen Konfliktes zusammengebrochen, sodass eine ausreichende medizinische Versorgung der Bevölkerung bei einer Ausbreitung von Krankheiten kaum möglich ist. Der UNHCR unterstützt die Verbesserung der medizinischen Kapazitäten und bei der Verteilung von notwendigen Materialien. Gleichzeitig werden Informationskampagnen für die Bevölkerung durchgeführt, um die notwendigen Hygieneregeln einzuhalten.
Quelle: www.uno-fluechtlingshilfe.de