BUKOPharmaGenf/Bielefeld (epo). - Als "wegweisende Entscheidung" hat die BUKO Pharma-Kampagne den einstimmigen Beschluss der Weltgesundheits-Versammlung gelobt, unter der Führung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Aktionsplan zu erarbeiten, mit dem Forschungslücken für Tropen- und Armutskrankheiten geschlossen werden sollen. "Diese Entscheidung ist ein bahnbrechender Schritt in der Forschungspolitik", erklärte Christian Wagner von der BUKO Pharma-Kampagne. "Die Weltgemeinschaft hat jetzt Gesundheitsforschung als öffentliche Aufgabe definiert."

Dies ermögliche eine Gesundheitsforschung, "die sich nicht an Gewinninteressen orientiert, sondern an den wirklichen Bedürfnissen", sagte Wagner. Die spezifischen Bedürfnisse armer Länder seien in der kommerziellen pharmazeutischen Forschung der letzen Jahrzehnte systematisch vernachlässigt worden. Ein koordiniertes Vorgehen der WHO biete den Raum, neue Finanzierungsmodelle für gemeinnützige Gesundheitsforschung zu erarbeiten.

Zusammen mit mehreren deutschen und internationalen Partnerorganisationen hatte sich die BUKO Pharma-Kampagne im Vorfeld intensiv für die Erarbeitung eines globalen Aktionsplans eingesetzt.

Viele Menschen in der Dritten Welt leiden unter Infektionskrankheiten, gegen die bisher keine angemessenen Behandlungen entwickelt wurden. Um möglichst schnell kostengünstige Therapien bereit zu stellen, soll jetzt eine zwischenstaatliche Arbeitsgruppe bis 2008 einen Aktionsplan entwickeln. Der Beschluss geht auf eine gemeinsame Initiative der Regierungen von Kenia und Brasilien zurück.

Neben einer klaren Benennung von Forschungsprioritäten soll laut BUKO der Finanzbedarf ermittelt werden. Brisanter Punkt bei den Verhandlungen war der Umgang mit dem Patentschutz für Medikamente. Im Vorfeld der Diskussion war der Bericht einer WHO-Kommission (CIPIH) zur Rolle von geistigen Eigentumsrechten in der Gesundheitsversorgung veröffentlicht worden. Der Bericht stellt fest, dass Patente auf Medikamente die Gesundheitsversorgung behindern können.

Um diese Probleme zu lösen, wurden umfangreiche Vorschläge erarbeitet. Die CIPIH-Empfehlungen sollen nach BUKO-Angaben jetzt in den Aktionsplan übernommen werden, und die neu zu gründende Arbeitsgruppe soll weiter die Auswirkungen geistiger Eigentumsrechte auf die Gesundheitsversorgung überwachen.

WHO
BUKO Pharma-Kampagne


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