Berlin. - Der Pharmakonzern BioNTech hat in Marburg hat angekündigt, Container mit mobilen Impfstofffabriken auf den afrikanischen Kontinent zu schicken. Sie sollen in der zweiten Jahreshälfte 2023 in Produktion gehen können. Anna Marriott, Oxfam Expertin für Gesundheitspolitik, kritisiert dieses Vorhaben als unzureichend.

"Wir begrüßen jede Ankurbelung der Impfstoffproduktion in Afrika", sagte Anna Marriott. "Aber das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Regierungen und Unternehmen der wohlhabenden Länder – inklusive Deutschland und BioNTech – krachend dabei gescheitert sind, die beschämende Ungleichheit in der Impfstoffverteilung anzugehen, die für Millionen von vermeidbaren Toten in den einkommensschwachen Ländern verantwortlich ist."

Es sei nicht hinnehmbar, dass BioNTech und andere Pharmagiganten den mRNA-Hub der World Health Organization in Afrika ignorierten, der jetzt bereit wäre, Impfstoffe zu produzieren und die Herstellung anzukurbeln, betonte Oxfam. Zumal die Impfstoff-Container-Module unter BioNTechs Kontrolle noch über ein Jahr brauchen würden, um in Produktion gehen zu können.

"Bis heute hat Deutschland lediglich ein Prozent seiner Impfstoffe auf den afrikanischen Kontinent exportiert", kritisierte Marriott. "Wenn die deutsche Regierung die ungleiche Impfstoffverteilung ernsthaft angehen möchte, muss es seine Blockade des Waivers für eine Aussetzung der Patente auf lebenswichtige Werkzeuge im Kampf gegen die Pandemie aufgeben. Und sie muss darauf bestehen, dass BioNTech ihre öffentlich geförderten Technologien mit der WHO teilt, damit Hersteller in Afrika, Lateinamerika und Asien in die Impfstoffproduktion einsteigen können."

Es sei zudem fraglich, was BioNTech mit dieser Initiative bezwecke. "Letzte Woche wurde aufgedeckt, dass eine von BioNTech engagierte Beratungsfirma, die kENUP Foundation, den mRNA-Hub der World Health Organization zu diskreditieren versucht hat, der an einem patentfreien Impfstoff arbeitet", erklärte Mariott.

Quelle: www.oxfam.de


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