Berlin. - Am Mittwoch und Donnerstag (18./19. Mai 2022) treffen sich die Entwicklungsministerinnen und -minister der sieben westlichen Industrienationen (G7) in Berlin. Der Verband Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe (VENRO) und der Zusammenschluss internationaler zivilgesellschaftlicher Organisationen (Civil7) fordern eine Entwicklungspolitik, die Geschlechtergerechtigkeit stärker in den Fokus rückt.
"In der Entwicklungszusammenarbeit werden Frauen noch zu wenig als handelnde Akteurinnen gesehen und nur unzureichend in Entscheidungsprozesse eingebunden. Dabei wissen sie oft am besten, wo Hilfe vor Ort am dringendsten benötigt wird", sagte Martina Schaub, Vorstandsvorsitzende von VENRO. "Es braucht in der Entwicklungspolitik ebenso wie in der Sicherheits- und Außenpolitik einen systematischen Fokus auf Geschlechtergerechtigkeit. Dies muss sich auch in der Finanzierung widerspiegeln."
Deutschland habe 2019 rund 45 Prozent seiner Entwicklungshilfe für gender-relevante Projekte ausgegeben, so VENRO. Davon hätten nur knapp zwei Prozent Gleichberechtigung als Hauptziel verfolgt. In den anderen G7-Ländern sei Geschlechtergerechtigkeit bisher ebenfalls kein Fokus der Entwicklungszusammenarbeit.
"Die Entwicklungspolitik muss auch sicherstellen, dass Frauenorganisationen, vor allem aus der lokalen Zivilgesellschaft in Partnerländern, maßgeblich an Entscheidungsprozessen beteiligt werden", erklärte Schaub, die im Rahmen des Treffens der G7-Entwicklungsminister_innen einen Input zum Thema geben wird. "Eine wahrhaft feministische Entwicklungspolitik muss die Mehrfachdiskriminierung von Frauen, Menschen mit Behinderungen, queeren Menschen, Kindern und Jugendlichen, älteren Menschen, Flüchtlingen, People of Color und anderen marginalisierten Gemeinschaften beenden."
Quelle: www.venro.org