brot fdwBerlin. - Um die weltweite Hungerkrise zu entschärfen, fordert Brot für die Welt, dass die Nothilfe deutlich aufgestockt wird. "Um Millionen Menschen vor dem Verhungern zu retten, müssen die reichen Industrieländer sofort mehr Geld für die Nothilfe bereitstellen", sagte die Präsidentin des Hilfswerks, Dagmar Pruin, bei der Vorstellung des Jahresberichts in Berlin.

Kurzfristige Maßnahmen reichten nicht aus, um den Hunger in der Welt dauerhaft zu überwinden, so Pruin. "Die politischen Entscheidungsträger müssen auch die dahinterliegenden Ursachen entschlossen angehen und in der Agrarpolitik auf allen Ebenen umsteuern. Die Antwort auf wiederkehrende Hungerkrisen muss ein anderes weltweites Ernährungssystem sein, das die armen Länder aus der Abhängigkeit befreit." Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe die Hungerkrise nicht hervorgebracht, aber verschärft.

Die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe müssten steigen: "Stattdessen möchte die Bunderegierung laut aktuellem Haushaltsentwurf den Entwicklungsetat kürzen. Das ist angesichts der Lage verantwortungslos", betonte Pruin. Weltweit hungerten 828 Millionen Menschen im Jahr 2021, 150 Millionen mehr als vor Ausbruch der Pandemie. "Die Not wird immer größer, zugleich macht die Inflation auch Hilfsgüter teurer." Daher bräuchten internationale Hilfsorganisationen dringend mehr Geld.

Zugleich mahnte die Präsidentin von Brot für die Welt steigende Mittel für die Klimaanpassung an: "Die Klimakrise befeuert die Hungerkrise. Doch die von der Ampel angekündigten sechs Milliarden Euro jährlich für Klimaschutz und Klimaanpassung sind zu wenig. Zumal bisher nur etwa vier Milliarden fest zugesagt sind." Aus Sicht von Brot für die Welt ist die Klimakrise – neben bewaffneten Konflikten und den Folgen der Corona-Pandemie – der größte Hungertreiber.

Brot für die Welt fördert seit vielen Jahren agrarökologische Ansätze in vielen Ländern weltweit. Zum Beispiel in einem Projekt in Burkina Faso, wo traditionelles Saatgut gegen die Abhängigkeit von Klimaveränderungen – und damit gegen Hunger - hilft. Die Menschen bauen Hirsesorten an, die der Dürre standhalten. "Um auf die nächste Krise besser vorbereitet zu sein, müssen in den ärmeren Ländern mehr gesunde Lebensmittel produziert werden", erklärte Pruin. "Das funktioniert auch ohne Umweltzerstörung und industriellen Dünger. Positiver Nebeneffekt: Die Menschen sind weniger abhängig von steigenden Preisen auf den Weltmärkten oder von Importprodukten." Mehr Ernährungssouveränität in Afrika, Asien und Lateinamerika und mehr Agrarökologie solle auch das Ziel der Bundesregierung sein.

Brot für die Welt kritisiert auch, dass in Deutschland zu viel Anbaufläche für Biotreibstoffe und die Massentierhaltung verloren geht. Es könnten mehr Nahrungsmittel produziert werden ohne geschützte Flächen umzupflügen, um etwa Brot-Getreide für Notlagen in anderen Ländern einzulagern. "Es landet in Deutschland zu viel Essen in Tank und Trog statt auf dem Teller der Menschen", so Dagmar Pruin.

Brot für die Welt konnte 2021 in mehr als 1.800 Projekten in fast 90 Ländern Entwicklungsarbeit leisten. Das evangelische Hilfswerk erhielt im vergangenen Jahr 63,6 Millionen Euro Spenden und Kollekten. Neben Spenden und Kollekten sind kirchliche und Bundesmittel die beiden weiteren finanziellen Säulen von Brot für die Welt. Insgesamt standen dem Hilfswerk 2021 rund 312 Millionen Euro für die Entwicklungsarbeit zur Verfügung.

Quelle: www.brot-fuer-die-welt.de


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