NorwayBerlin (epo). - Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat gegen die ihrer Ansicht nach illegale Verschrottung Asbest-verseuchter Schiffe in Billiglohnländer protestiert. Aktueller Anlass ist die Abwrackung des Kreuzfahrtschiffes "Norway", in dem rund 900 Tonnen Krebs erregendes Asbest verbaut sind, in Indien.

Rainder Steenblock, Grünen-Sprecher für Schifffahrt und Häfen, erklärte am Mittwoch in Berlin, die "Norway" habe im März letzten Jahres unter einem Vorwand Deutschland verlassen und solle nun in Indien abgewrackt werden. Nachdem das Schiff in Bangladesch aufgrund der hohen Kontaminierung abgewiesen worden sei, habe Indiens Oberstes Gericht der "Norway" die Einfahrt in indische Gewässer gestattet.

"Mit dieser Entscheidung droht die Gefahr einer unsachgemäßen Verschrottung des Schiffes, bei der eine Vielzahl giftiger Substanzen freigesetzt wird", sagte Steenblock. "Trotz des Verbots der Basel Konvention, kontaminierten Metallschrott zu exportieren, ist die Abschiebung von hochverseuchtem Schiffsschrott aus OECD-Ländern in rohstoffarme asiatische Länder gängige Praxis."

Mitte Februar wurde Steenblock zufolge der ebenfalls asbestverseuchte Flugzeugträger "Clemenceau", der schon auf dem Weg nach Indien war, nach Frankreich zurückgeholt. "Statt Arbeiter und Umwelt in Billiglohnländern weiterhin unzumutbaren Gefahren auszusetzen, ist es jetzt endlich an der Zeit, eine menschen- und umweltfreundliche Abwrackindustrie in Europa aufzubauen", sagte der Grünen-Politiker. "Damit könnte Deutschland als Unterzeichnerstaat der Basel Konvention seiner Verantwortung für Gesundheits- und Umweltschutz bei der Entsorgung von Giftmüll gerecht werden."

Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN


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