wfp iconBerlin. - Anlässlich der Haushaltsverhandlungen in dieser Woche warnt das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) eindringlich vor Kürzungen der Haushaltstitel für Entwicklung und humanitäre Hilfe. "Kürzungen mitten in der Hungerkrise wären ein fatales Signal an Millionen hungerleidende Menschen und der deutschen Führungsrolle in diesem Bereich nicht angemessen", sagte Martin Frick, Leiter des WFP in Deutschland.

Der Haushaltsentwurf für 2023 sieht teils drastische Einschnitte bei den Haushaltstiteln Krisenbewältigung und wichtiger Sonderinitiativen im BMZ sowie der humanitären Hilfe im Auswärtigen Amt vor. Über diese Titel wird die Arbeit vieler humanitärer und entwicklungspolitischer Organisationen finanziert. Deutschland war im vergangenen Jahr zweitgrößter humanitärer Geber weltweit. "Der jetzige Stand wäre ein Rückschritt und hätte nicht nur Auswirkungen auf die globale Arbeit von WFP, sondern auf die ganze humanitäre Gemeinschaft. Weniger Geld für eine abstrakt wirkende Budgetposition kann konkret heißen, dass Menschen weniger oder gar nichts mehr auf dem Teller haben", fügte Frick hinzu.

Zunehmende Konflikte, Klimaextreme, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und die globalen Schockwellen des Kriegs in der Ukraine haben die Zahl der akut Hungernden weltweit auf 345 Millionen emporschnellen lassen. Allein durch die Corona-Krise hatte sich die Zahl auf 276 Millionen verdoppelt und durch den Krieg nochmal erhöht. "WFP steht bereit seine Hilfe in vielen Krisenregionen weiter auszubauen. Durch die gute Zusammenarbeit mit Ministerien, Parlament und Zivilgesellschaft können wir auf Erreichtes aufbauen, denn diese neue Zuspitzung der Hungerkrise erfordert schnelles Handeln. Der kürzliche Appell 'Lasst sie nicht verhungern!' führender Abgeordneter aus der Entwicklungspolitik ist Beleg für das humanitäre Bewusstsein des Parlaments", so Frick.

Deutschland hatte zu Beginn der Ernährungskrise großzügig Gelder für die globale Ernährungssicherheit zur Verfügung gestellt und das Thema innerhalb seines G7-Vorsitzes ganz oben auf die politische Agenda gebracht. Das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit und das Bundesministerium für Landwirtschaft hatten sich des Themas Hunger ressortübergreifend angenommen und neben finanziellen Zusagen auch wichtige politische Impulse gesetzt. "Ohne die planbare und verstetigte finanzielle Basis dieser Bemühungen, bleiben dringend nötige Vorhaben Luftschlösser", betonte Frick.

Neben der Aufstockung der Nothilfe gilt das besonders für Projekte, die langfristige strukturelle Änderungen vorsehen. "Zunehmende Extremwetterereignisse und die globalen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine zeigen, dass unsere Ernährungssysteme weder krisenfest noch zukunftssicher sind. Neben der Linderung akuter Not müssen wir vorbauen, um zukünftige Katastrophen abzumildern. Diese Vorhaben können nicht warten und brauchen eine solide finanzielle Ausstattung. Das ist in deutschem Interesse, weil es kosteneffizient ist und Sicherheitspolitik umfassend denkt", erklärte Frick.

Quelle: www.wfp.org


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