Bonn. - In der UN-Kinderrechtskonvention sind sowohl der Schutz vor Gewalt als auch das Recht auf Gesundheit und Bildung verankert. Anlässlich des Weltkindertages am 20. September weist die UNO-Flüchtlingshilfe auf den Missstand hin, dass besonders Flüchtlingskinder von Missbrauch, Ausbeutung und Perspektivlosigkeit bedroht sind.
"In Kriegen verlieren Kinder den Schutz und die Geborgenheit ihrer Familie. Im Krieg und auf der Flucht werden sie traumatisiert. Unter den körperlichen und seelischen Verletzungen leiden viele Kinder ihr Leben lang. Wir müssen diese fatale Situation beenden und ihnen ein Leben in Sicherheit ermöglichen", forderte Peter Ruhenstroth-Bauer, Nationaler Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe, dem deutschen Partner des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR). Auch bei der Schulbildung seien Flüchtlingskinder deutlich benachteiligt. "Bildung ist Menschenrecht und bedeutet für alle Menschen Perspektive. Für Kinder auf der Flucht ist Zugang zur Bildung zentrale Voraussetzung für ein Leben in Würde und Selbstständigkeit", so Ruhenstroth-Bauer.
Der neue Studie "UNHCR Refugee Education Report" zeigt, dass 68 Prozent der Flüchtlingskinder die Grundschule besuchen können. Weltweit sind es dagegen mehr als 90 Prozent aller Kinder im Grundschulalter. Bei der Sekundarbildung ist der Unterschied noch größer. Weltweit erhalten über 80 Prozent aller Kinder eine weiterführende Bildung – bei Flüchtlingskindern lediglich 37 Prozent. Um ihre Chancen zu verbessern, hat der UNHCR die Bildungsstrategie "Refugee Education 2030" ins Leben gerufen. U.a. sollen in Flüchtlingscamps weitere Schulen gebaut sowie Schulmaterialien und Lehrergehälter finanziert werden.
Der Tschad gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, gleichzeitig zu den afrikanischen Staaten, wo die meisten Flüchtlinge und Vertriebenen leben (ca. eine Million). Im Camp Kouchaguine-Moura, 14.000 Einwohner, sorgen der UNHCR, seine Partner und die Regierung des Tschad dafür, dass Flüchtlingskinder nach ihrer Ankunft sofort zur Schule gehen können und ins nationale Bildungssystem integriert werden. Im Schuljahr 2020/2021 hatten dank der Initiative landesweit über 100.000 Kinder Zugang zu formeller Bildung.
Die "Education Above All-Foundation" und der UNHCR haben zusammen das "Educate A Child-Programm" entwickelt, um Flüchtlingskindern eine Grundschulausbildung zu ermöglichen. Von 2012 bis 2019 konnten rund 1,2 Millionen Mädchen und Jungen eingeschult werden. Bis Ende 2022 sollen in 14 Ländern 365.000 weitere Kinder hinzukommen. Die UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt das Programm seit vielen Jahren und hat dafür im laufenden Jahr bislang mehr als 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Quelle: www.uno-fluechtlingshilfe.de