oxfamBerlin. - Kurz vor der UN-Weltklimakonferenz (COP27) im ägyptischen Scharm El-Scheich hat die Nothilfe- und Entwicklungsorganisationen Oxfam von den Regierungen Fortschritte bei der zügigen Abkehr von fossilen Energien vor allem in Industrie- und Schwellenländern gefordert. Darüber hinaus seien ein Ende der Blockade beim Umgang mit den unvermeidlichen Klimafolgeschäden in einkommensschwachen Ländern - und dafür auch neue Finanzzusagen der Industrieländer - erforderlich.

"Weder die G7, noch die EU, noch die meisten großen Schwellenländer betreiben ausreichend Klimaschutz", erklärte Jan Kowalzig, Referent für Klimapolitik bei Oxfam. "Die Welt steuert unverändert auf eine Katastrophe globalen Ausmaßes zu. Hitzewellen und Waldbrände in Europa, die schlimmen Dürren im östlichen Afrika und zuletzt die extremen Überschwemmungen in Pakistan sind die noch vergleichsweise milden Vorboten einer katastrophalen Zukunft, wenn die Regierungen die Abkehr von den fossilen Energien weiter so stiefmütterlich behandeln. Die COP27 muss hier konkrete Schritte vereinbaren, die globale Kooperation zum Ausbau der erneuerbaren Energien zu vervielfachen."

Erst in der vergangenen Woche hatte das Klimasekretariat der Vereinten Nationen in einer Auswertung der eingereichten Klimaziele der Länder festgestellt, dass die globalen Emissionen bis 2030 noch um 11 Prozent ansteigen werden, obwohl sie um 45 Prozent fallen müssten, um die Erderhitzung auf maximal 1,5°C zu begrenzen, wie es das Pariser Abkommen zum Ziel hat. Dem Aufruf der letzten UN-Klimakonferenz COP26, die Klimaziele entsprechend nachzubessern, sind nur sehr wenige Länder gefolgt.

Großes Konfliktpotential für die COP27 birgt auch der Umgang mit den unvermeidlichen Klimafolgeschäden ("Loss and Damage") in den einkommensschwachen und von den Folgen der Klimakrise besonders betroffenen Ländern des Globalen Südens. Noch vor einem Jahr hatten die Industrieländer einen Beschluss blockiert, der die finanzielle Unterstützung für die Bewältigung solcher Klimafolgeschäden auf eine verbindlichere Basis hätte stellen sollen, etwa für den Wiederaufbau nach Unwetterkatastrophen oder Zerstörungen durch die allmählichen Veränderungen. Vor allem die vulnerablen Länder fordern nun von der COP27 Fortschritte.

Jan Kowalzig: "Wenn die Möglichkeiten zur Anpassung an den Klimawandel erschöpft sind, verlieren die Menschen alles – ob infolge zunehmender Unwetterkatastrophen oder durch die schleichenden Veränderungen wie den steigenden Meeresspiegel. Die COP27 muss hier dringend den Weg ebnen für geeignete Instrumente und Einrichtungen, über die die betroffenen Länder durch die Verursacher der Klimakrise verlässlich und ausreichend unterstützt werden können. Die Industrieländer sollten zudem durch neue Finanzzusagen auch ein deutliches Signal senden, dass sie bereit sind, ihrer Verantwortung gerecht zu werden – hier schauen wir insbesondere auf die Bundesregierung. Sie beansprucht für sich eine konstruktive Rolle bei dem Thema und kann nun auf der COP27 echte Führungsstärke beweisen."

Quelle: www.oxfam.de


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