bmz 100Berlin. - Die Wahrung der Rechte Indigener spielt in internationalen Debatten meist nur eine nachgeordnete Rolle, dabei sind ihre Kultur, ihre Religion und ihre Territorien überproportional gefährdet. Ihr Recht auf Religionsfreiheit ist vielfach eng verwoben mit dem Recht auf geschützte Territorien. Dies rückt die am Montag stattfindende Konferenz "Spirituelles Erbe und geerbte Konflikte – Indigene und ihre Religionsfreiheit" in den Fokus.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe, erklärte: "Im Jahr 2021 waren über 40 Prozent der ermordeten Umwelt- und Landrechtsaktivst*innen Indigene, obwohl sie (die Indigenen, Red.) nur gut 6 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen – diese Zahl ist erschreckend. Sie macht aber deutlich, warum es umso wichtiger ist, dass wir Indigene, ihre Religionsfreiheit und die religiösen Akteurinnen und Akteure stärker als bisher in den Fokus rücken müssen. Ich freue mich, dass wir auf der Konferenz gemeinsam mit indigenen Vertreter*innen, Vertreter*innen der Vereinten Nationen sowie religiösen Akteur*innen die verschiedenen Problemfelder gegenüberstellen konnten."

Die Religionsfreiheit Indigener steht unter Druck: vor allem wegen der teils heftigen Auseinandersetzungen um den angestammten Lebensraum. Bergbau, Infrastrukturprojekte, illegaler Holzeinschlag – die wirtschaftlichen und politischen Interessen stehen häufig über denen der Indigenen in Bezug auf ihre Territorien und ihre Religionsfreiheit.

Territorien sind fest mit der religiösen Vorstellung Indigener verbunden, so das BMZ. Mit dem Verlust von wirtschaftlichen Räumen geht auch religiöses und spirituelles Erbe unwiederbringlich verloren. Unter Druck gerät die freie Ausübung indigener Religionen aber auch durch aggressive und erzwungene Missionierung. Die Konferenz war ein Auftakt für einen intensiven und offenen Austausch mit allen Akteur*innen. Ergebnisse der Konferenz werden auch Eingang finden in den kommenden Bericht der Bundesregierung zur weltweiten Religions- und Weltanschauungsfreiheit.

"Es ist gut, dass wir offen debattieren, ob die bestehenden Mechanismen und die Instrumente der Entwicklungszusammenarbeit für den Schutz der Religionsfreiheit Indigener ausreichend sind oder die Bundesregierung ihre Anstrengungen dafür ausweiten muss", sagte Frank Schwabe.

Das Amt des Religions- und Weltanschauungsbeauftragten der Bundesregierung wurde 2018 geschaffen und ist beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) angesiedelt. Frank Schwabe hat dieses Amt seit Anfang 2022 inne. Zu den Aufgaben des Beauftragten für Religions- und Weltanschauungsfreiheit gehören der internationale Dialog zur Religionsfreiheit und Weltanschauungsfreiheit sowie die Erstellung eines Berichts der Bundesregierung zur weltweiten Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit im zweijährigen Rhythmus.

Quelle: www.bmz.de