ifawHamburg. - Anerkannte Experten wie der Virologe Christian Drosten haben das Ende der Covid-19-Pandemie erklärt – doch die Gefahr weiterer sogenannter Zoonosen bleibt bestehen. Das sehr wahrscheinlich von Wildtieren auf Menschen übertragene Coronavirus SARS-CoV-2 hat gezeigt, welche verhehrenden Folgen solche Viren für Menschen haben können. Wesentliche Ursache für das Ausbrechen zoonotischer Krankheiten sind das fortschreitende Vordringen des Menschen in die Lebensräume von Wildtieren und der ausbeuterische Handel mit Wildtieren.

"Der Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten sowie die fortschreitende Zerstörung ihrer Lebensräume stellen eine enorme Bedrohung für die Gesundheit von Tieren wie auch Menschen dar", erklärte Robert Kless, Leiter des IFAW (International Fund for Animal Welfare) Deutschland. "Wir müssen nach dem One-Health-Prinzip denken und handeln: Der Schutz von Wildtieren und ihren Lebensräumen ist auch ein Schutz des Menschen vor einer neuen Pandemie mit ähnlichen oder vielleicht noch schlimmeren Folgen als die COVID-19-Pandemie."

Zoonosen sind eine große Gefahr für Menschen: Insgesamt mehr als 70 % der neu auftretenden Infektionskrankheiten sind Zoonosen, das heißt, sie wurden durch Übertragung eines Virus aus dem Tierreich auf den Menschen ausgelöst.

Weitere Beispiele sind SARS, MERS, Ebola, FSME, HIV sowie die Vogel- und Schweinegrippe. Die Wissenschaft geht davon aus, dass noch ca. 1,7 Millionen bisher unidentifizierte Viren existieren, von denen etwa die Hälfte zoonotisches Potenzial hat und auf den Menschen übertragen werden könnte. Zumindest ein Teil von ihnen könnten ähnlich oder sogar noch gefährlicher als das aktuelle Coronavirus sein.

Bei der Bekämpfung des illegalen Handels mit Wildtieren kommt der EU eine entscheidende Rolle zu. Die EU-Staaten sind wichtige Import- oder Transitländer für exotische Haustiere und Wildtierprodukte. Um den Handel wirksam zu bekämpfen, müssten die EU und die europäischen Strafverfolgungsbehörden den Bereichen Cyberkriminalität, der Überwachung und Verfolgung von Wildtierkriminalität und der internationalen Kooperation von Behörden mehr Gewicht verleihen, so der IFAW. Der neue, 2022 von der EU-Kommission verabschiedete EU-Aktionsplan gegen illegalen Wildtierhandel (EU Action Plan against Wildlife Trafficking), müsse gewissenhaft umgesetzt werden.

Zusätzlich zu diesen Bemühungen müssten die EU und ihre Mitgliedsstaaten daran arbeiten, die Nachfrage nach allen Wildtieren und aus ihnen gefertigten Produkten zu verringern, egal ob diese legal oder illegal gehandelt werden. Das Bewusstsein der Verbraucher für die negativen Auswirkungen dieses grausamen Handels müsse geschärft werden und zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit Wildtieren führen.

Der IFAW setzt sich für strengere Gesetze und Vorschriften zum Handel mit Wildtieren ein, die Stärkung der auf Wildtierkriminalität spezialisierten Strafverfolgungsbehörden und die Förderung von Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen, um die Nachfrage nach illegal gehandelten Tieren zu verringern. Nur ein Ende des Wildtierhandels könne in Zukunft ähnliche oder schlimmere zoonotische Pandemien verhindern.

Quelle: www.ifaw.org


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