diakonieBerlin. - Die unmittelbar nach den Erdbeben gestartete Hilfe der Diakonie Katastrophenhilfe läuft unvermindert weiter. Am Montag hat der türkische Partner Hayata Destek (Support to Life - STL) in der Provinz Hatay damit begonnen, Hygienepakete an Betroffene der Erdbeben vom 6. Februar zu verteilen. Auch auf der syrischen Seite des Erdbebengebiets weiten Partner der Diakonie Katastrophenhilfe die dringend benötigte Hilfe aus.

Mehr als zwei Wochen nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei bleibt die Lage für Betroffene angespannt. Neue Erdbeben hatten in den vergangenen Tagen die türkisch-syrische Grenzregion erschüttert und weitere Opfer gefordert. "Viele Menschen harren in Zelten oder unter Planen vor ihren zerstörten oder beschädigten Häusern aus. Sie fühlen, dass es ständig beben würde und haben pure Angst", berichtete Bilge Menekse, die für die Diakonie Katastrophenhilfe die Hilfsmaßnahmen in der Türkei begleitet. Laut der türkischen Katastrophenschutzbehörde gab es seit dem 6. Februar mehr als 6.000 Nachbeben.

Familien in der Provinz Hatay erklärten, dass sie auch zwei Wochen nach der Katastrophe noch keine Hilfe erreicht habe. Das bestätigt eine Umfrage der Partnerorganisation STL für mehrere betroffene Provinzen: Demnach habe im Durchschnitt jede sechste Ortschaft noch gar keine Hilfe erhalten. "Viele Menschen sind verzweifelt und auch wütend", sagte Menekse. Vor allem abgelegene Ortschaften sind nach Erdbeben oft schwer zu erreichen und erhalten wochenlang kaum Hilfe.

Am Montag begann STL in dem Dorf Büyükdalyan in der Provinz Hatay mit der Verteilung von 500 Hygienekits an Betroffene. Die Familienpakete enthalten unter anderem Toilettenpapier, Zahnbürsten sowie Zahnpasta, Seife, Wasch- und Desinfektionsmittel. "Der Ort hat enorme Schäden davongetragen und vor allem Hygieneartikel sind hier jetzt wichtig: Für die Würde der Menschen, aber auch, um die Verbreitung von Krankheiten zu vermeiden", so Menekse. Besonders dringend würden Latrinen benötigt, von denen STL in den vergangenen Tagen bereits 100 Stück geliefert hatte. "In ihrer Not graben Menschen Löcher für ihre Notdurft. Es ist eine Frage der Zeit, bis Krankheiten ausbrechen." Zudem fehle es an Nahrungsmitteln, Strom und Trinkwasser.

Für die kommenden Wochen und Monate hat die Diakonie Katastrophenhilfe für die Türkei und Syrien 3,6 Millionen Euro aus Spenden zur Verfügung gestellt. Davon sind 1,5 Millionen Euro für Syrien vorgesehen. Caritas international unterstützt ein gemeinsames Hilfsprojekt in der Türkei mit mindestens 500.000 Euro. Die gemeinsame Hilfe umfasst unter anderem Decken, Zelte, Küchenutensilien und Wassertanks. Geplant sind sowohl auf türkischer als auch syrischer Seite umfangreiche Bargeldhilfen, Cash-for-Work-Programme, Verteilungen sowie psychosoziale Begleitmaßnahmen für Betroffene.

Bereits am ersten Tag nach den Erdbeben hatten Partner der Diakonie Katastrophenhilfe Winterkleidung, die in einer lokalen Produktionsstätte herstellt werden, vor allem für Kinder auf der syrischen Seite verteilt. Mehr als 800 Decken und Matratzen halfen den Menschen, die kalten Nächte zu überstehen. Vor allem in Syrien ist die Versorgungslage aufgrund des beschränkten Zugangs schwierig. Als Mitglied im internationalen kirchlichen Hilfsnetzwerk ACT Alliance hat die Diakonie Katastrophenhilfe einen Aufruf von 35 Hilfsorganisationen mitunterzeichnet, der mehr finanzielle Mittel für humanitäre Hilfe in Syrien fordert. Die Not ist dort nach zwölf Jahren Bürgerkrieg besonders hoch.

Quelle: www.diakonie-katastrophenhilfe.de


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