brot fdwBerlin. - Die Tourismuswirtschaft muss endlich die Weichen für die Zukunft stellen und sich sozial und ökologisch nachhaltiger aufstellen. Das fordert Brot für die Welt zum Start der Internationalen Tourismusbörse ITB (7.-9. März) in Berlin, die zum ersten Mal seit drei Jahren wieder in Präsenz stattfindet. Mit Nachhaltigkeit werde aktuell massives Greenwashing betrieben, kritisiert das Entwicklungswerk.

Auf der ITB präsentiert Brot für die Welt – über die Arbeitsstelle Tourism Watch - eine Aktualisierung seines „Wegweisers durch den Labeldschungel“. Hierfür wurden 200 Zertifikate untersucht. Die 24 glaubwürdigsten werden im Detail vorgestellt, weil sie neben Umwelt- auch Sozialstandards abdecken und eine unabhängige Überprüfung aller zertifizierten Unternehmen vorsehen. Derzeit ist nur ein Prozent aller Unterkünfte mit einem dieser Zertifikate ausgezeichnet. Viele Unternehmen schrecken vor der Zertifizierung zurück, weil sie ihnen kaum Vorteile im Buchungsprozess verschaffen.

Mittlerweile buchen die Deutschen mehr als die Hälfte aller Reisen online. „Die digitalen Buchungsplattformen haben deshalb eine große Verantwortung“, sagte Antje Monshausen, Leiterin des Referats Wirtschaft und Nachhaltigkeit und der Arbeitsstelle Tourism Watch bei Brot für die Welt. Sie können bei der Auswahl der Unterkünfte glaubwürdiges Nachhaltigkeitsmanagement belohnen. „Wir erleben aber allerorten Greenwashing, da die großen Buchungsplattformen selbst definieren, was nachhaltig ist. Beim Marktführer Booking.com in Deutschland ist etwa jedes dritte Hotel eine ‚Unterkunft für nachhaltigeres Reisen‘ – Tendenz steigend. Das deckt sich nicht mit der Realität, die wir in Deutschland und weltweit sehen.“

Mit ihrer Marktmacht könnten die Buchungsplattformen den Nachhaltigkeitszertifikaten zum Durchbruch verhelfen. Neben den Buchungsplattformen ist aber auch die Politik gefragt. Monshausen: „Gerade in einigen Ländern in Afrika und Lateinamerika, aber auch in Europa sehen wir, dass Regierungen glaubwürdige Nachhaltigkeitszertifikate unterstützen, indem sie etwa ein staatliches Gütesiegel ergänzen.“ In Deutschland hingegen müssten sich Reisende selbst ein Bild machen. Wenn Reiseveranstalter und Reisende die Zertifikate stärker berücksichtigten, leisteten sie einen wichtigen Beitrag zur Transformation des Tourismus in Richtung Nachhaltigkeit.

Quelle: www.brot-fuer-die-welt.de


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