ippnwBerlin. - Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW ruft für das Osterwochenende zu bundesweiten Demonstrationen auf. Anlässlich der Ostermärsche fordern die Medizinerinnen und Mediziner die Bundesregierung auf, sich verstärkt für einen Waffenstillstand und Frieden in der Ukraine einzusetzen. Nur durch internationale diplomatische Bemühungen könne ein jahrelanger Zermürbungskrieg oder eine Eskalation bis hin zum Atomkrieg verhindert werden.

"Um Lösungen für ein Kriegsende zu erarbeiten, müssen aus Sicht der Friedenslogik alle zugrundeliegenden Konflikte betrachtet werden. Dazu gehören der zwischenstaatliche und der territoriale Konflikt um die Souveränität der Ukraine. Aber auch der Streit um fossile Ressourcen und die Rivalität zwischen den Atommächten USA, China und Russland sowie die Frage nach den unterschiedlichen Sicherheitsinteressen in Europa spielen entscheidende Rollen", betonte die Vorsitzende der IPPNW, Dr. med. Angelika Claußen.

Weder das Warten auf ein militärisches Patt noch Waffenlieferungen oder Sanktionen haben bisher ein Zeitfenster für Waffenstillstandsgespräche eröffnen können. Mit jedem Tag, den der Ukraine-Krieg länger dauert, kommen mehr Menschen ums Leben, werden körperlich verletzt oder psychisch traumatisiert. Laut Bericht der Weltgesundheitsorganisation wurden bereits 740 Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen bombardiert – eine medizinische Versorgung ist vielerorts kaum möglich. Mit dem wachsenden Hunger weltweit, der nuklearen Drohungen von Seiten Russlands und der zunehmenden Atomkriegsgefahr zeigt der Ukraine-Krieg aber auch globale Auswirkungen.

Dem Ukraine-Krieg liegen komplexe Konflikte zugrunde, die globale Lösungen erfordern, so IPPNW. Deshalb seien die internationale Gemeinschaft und insbesondere die mit den Konfliktparteien verbündeten Nationen in der Pflicht, auf die Krieg führenden Parteien Einfluss zu nehmen und auf einen Waffenstillstand und einen Rückzug der Truppen zu drängen.

"Die USA und China müssen konkrete Schritte zu atomarer Deeskalation und Rüstungskontrolle machen, um verloren gegangenes Vertrauen wiederaufzubauen. Politischer Wille vorausgesetzt, könnten sie vorschlagen, dass alle fünf Atommächte – Russland eingeschlossen – auf den Ersteinsatz mit Atomwaffen verzichten", sagte Claußen. "In einem nachfolgenden Schritt braucht es einen international begleiteten mehrjährigen Verhandlungsprozess, der die territorialen Fragen zwischen der Ukraine und Russland klärt, der internationale Sicherheitsgarantien für alle Konfliktparteien gewährleistet und eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur für Europa erarbeitet."

Traditionell gehen die Ostermärsche auf die Friedensbewegung der 50er Jahre und die Kampagne für nukleare Abrüstung zurück. Dr. med. Angelika Claußen wird am Samstag, den 08. April als Rednerin auf der Demonstration in Bielefeld sprechen. Die dezentralen Termine der diesjährigen Ostermärsche, an denen sich die IPPNW beteiligt, finden Sie unter:

=> https://www.ippnw.de/aktiv-werden/termine.html

Quelle: www.ippnw.de


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