Plan Logo neuHamburg. - Anlässlich des Welt-Mädchentags morgen (11. Oktober) beklagt Plan International Deutschland in seinem Bericht "Her Body, Her Choice – Zugang von Mädchen zu ihren sexuellen und reproduktiven Rechten weltweit", dass nur etwa die Hälfte aller Mädchen und Frauen auf der Welt eigenständig über ihren eigenen Körper entscheiden kann. "Das hat gravierende Konsequenzen. Allein im Jahr 2022 wurden zwölf Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet", so Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung von Plan International Deutschland. "Wird diese Entwicklung nicht gestoppt, droht rund 100 Millionen Mädchen weltweit bis 2030 die Zwangsheirat", erklärt Hartkopf.

Bisher sind lediglich 15 Prozent beim Nachhaltigkeitsziel SDG 5 Gleichstellung der Geschlechter erreicht. Wenn nicht deutlich mehr Mittel und Anstrengungen für das wichtige Thema sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte aufgebracht werden, droht das Ziel klar zu scheitern, auf Kosten aller Mädchen weltweit. Die Zeit drängt.

Jüngsten UN-Schätzungen zufolge werde es noch 300 Jahre dauern, bis Frühverheiratung abgeschafft ist, sollte die jetzige Entwicklung so weitergehen. Krisen, Katastrophen und Folgen von Klimawandel führen mancherorts sogar zu Rückschritten. In Ländern mit einem geringen und mittleren Einkommen leben derzeit mehr als eine Milliarde Mädchen und Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren, doch nur jede dritte Frau dort hat Zugang zu modernen Verhütungsmitteln. Besonders für junge Frauen sind die Folgen gravierend: Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt gehören zu den häufigsten Todesursachen für Mädchen, weil ihre Körper dafür noch nicht ausgereift sind. Allein in den Ländern südlich der Sahara, eine der ärmsten Regionen der Welt, gab es 2021 unter den 15- bis 19-Jährigen 6,1 Millionen Geburten, so Plan International Deutschland.

Eine Frühverheiratung sorge für viel psychisches Leid und häufig auch Gewalterfahrungen. Sie beendet die Kindheit abrupt und hat auch zur Folge, dass Mädchen das Recht auf Bildung und Berufsperspektiven und somit ein selbstbestimmtes Leben genommen werden. Viele der betroffenen Mädchen kommen sogar nie mehr aus der Armutsspirale heraus. Wenn unverheiratete Mädchen und junge Frauen ein sicheres Verhütungsmittel haben wollen, erleben sie oft Scham, Stigmatisierung und Ablehnung.

Es gibt aber auch einige Lichtblicke berichtet Plan International Deutschland: Die Geburtenrate bei Mädchen und jungen Frauen weltweit sinkt seit Jahren. Außerdem infizierten sich 2022 weniger Mädchen und junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren mit HIV als noch vor einem Jahrzehnt. Weltweit stieg auch der Anteil der Schulen mit nach Geschlecht getrennten Sanitäranlagen. Das ist positiv, denn sichere Toiletten sind die Voraussetzung dafür, dass Mädchen zum Beispiel auch während ihrer Menstruation zur Schule gehen können und weniger Gefahr laufen, Opfer von sexualisierten Übergriffen zu werden.

Mika Jartwig, Mitglied im Jugendbeirat von Plan International Deutschland fordert im Rahmen der Geschlechtergerechtigkeit: "Junge Menschen müssen aktiv bei diesem Thema mitreden und eigene Entscheidungen treffen können, vor allem eben Mädchen und junge Frauen. Außerdem müssen sie entsprechende Unterstützung erhalten, da ihnen oft der Zugang zu Bildung und zu guter Aufklärung fehlt und sie zudem durch etablierte Rollenbilder daran gehindert werden, überhaupt mitreden und entscheiden zu können."

Der Bericht „Her Body, Her Choice – Zugang von Mädchen zu ihren sexuellen und reproduktiven Rechten weltweit“ steht auf der Webseite von Plan International Deutschland als Download zur Verfügung:

https://www.plan.de/fileadmin/webste/04._Aktuelles/Umfragen_und_Berichte/Her_Body_Her_Choice/Report-WMT-2023-her-body-her-choice.pdf

Quelle PM Plan International Deutschland - www.plan.de


Kommentare   

0 #1 Emil Laubenbenberger 2023-10-10 13:27
Die Geburtenrate in den Industriestaaten wird als viel zu niedrig angesehen, und wir brauchen wieder "Babyboomer", heißt es. Im Rahmen der "nachholenden Entwicklung" wird im Süden dieselbe "Entwicklung" drohen. Doch ohne soziale Netze in Form der Großfamilie sind Afrikaner aufgeschmissen. Warum sollten wir das also mit "Entwicklungshilfe" fördern?
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