Berlin. - Zbmz 100um Welternährungstag am 16. Oktober hat das Entwicklungsministerium (BMZ) auf die Bedeutung von lokalen Lösungen im Einsatz gegen den Hunger und für gute Entwicklung weltweit aufmerksam gemacht. Ein Beispiel dafür seien Schulspeisungen, die oft positive Effekte für die Entwicklung ganzer Dorfgemeinschaften hätten. Das Engagement des BMZ zu diesem Thema soll jetzt noch ausgeweitet werden: Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat dem Welternährungsprogramm (WFP) 22 Millionen Euro zusätzlich zugesagt, um in Sierra Leone und Laos Schulspeisungen zu organisieren.

"Die besten Lösungen im Kampf gegen den Hunger sind die, die vor Ort entstehen" sagte Entwicklungsministerin Schulze. "Lokale, klimaangepasste und nachhaltige Landwirtschaft ist der beste Schutz vor den Schwankungen des Weltmarkts, die immer wieder Millionen Menschen in den Hunger treiben. Schulspeisungen sind dabei ein Schlüssel für gute Entwicklung vor Ort, der Ernährungs- und Agrarsysteme insgesamt verändern kann."

Programme für Schulspeisungen führen weit über die Schulen hinaus zu guter Entwicklung, so das BMZ. Denn das Essen wird lokal angebaut, zum Beispiel in Schulgärten oder von Kleinbäuerinnen aus dem Dorf. Die Verarbeitung der Lebensmittel schafft weitere Jobs. Familien haben einen wichtigen Grund mehr, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Die Kinder lernen mehr und bekommen eine gesunde Mahlzeit.

Deutschland hat das Vorhaben "Accelerating School Meals Programmes" gemeinsam mit dem WFP entwickelt. In Sierra Leone und Laos werden mit deutscher Unterstützung bestehende Schulspeisungsprogramme weiterentwickelt und jeweils ortsangepasste Ansätze entwickelt und getestet, die gezielt auf nachhaltige und lokale Produktion von Lebensmitteln setzen, erneuerbare Energie einsetzen und die Rolle der Frauen und Mädchen stärken.

Schulspeisungsprogramme sind weltweit eine der größten öffentlichen Investitionen in soziale Sicherung und Ernährungssicherheit. Das Welternährungsprogramm WFP schätzt, dass im vergangenen Jahr 418 Millionen Kinder Schulspeisungen erhalten haben. Jährlich werden weltweit rund 48 Milliarden US-Dollar durch Schulspeisungen für Lebensmittel investiert. Dieser beständige Markt mit seiner enormen Nachfrage stellt laut BMZ einen riesigen Hebel dar, strukturelle Veränderungen der gesamten Ernährungs- und Landwirtschaftssysteme voranzutreiben.

Schulspeisungsprogramme tragen so gleichzeitig zu mehreren Zielen nachhaltiger Entwicklung bei. Sie können als soziale Sicherungsnetze fungieren, die gesunde Ernährung vor allem für Kinder aus ärmeren Haushalten zugänglich machen. Sie fördern nachweislich die Teilnahme an Schulbildung, auch und gerade für Mädchen. Darüber hinaus können sie lokale Landwirtschaft und Beschäftigung stärken, wenn sie vor allem lokale Produkte verwenden. Damit leisten sie einen Beitrag zur Widerstandsfähigkeit ganzer Gemeinschaften. Durch nachhaltige Praktiken und den Einsatz klimaschonender Technologien bei Anbau und Verarbeitung der Lebensmittel haben Schulspeisungsprogramme zusätzliches transformatives Potential.

Aufgrund der Bedeutung des Themas engagiert sich Deutschland in der globalen Koalition für Schulspeisung ("School Meals Coalition"). Rund 90 Staaten haben sich darin mit internationalen Organisationen, Nichtregierungsorganisationen, Think Tanks und Wissenschaftlern zusammengeschlossen, um Kindern weltweit eine ausreichende Ernährung zu sichern und gleichzeitig die strukturelle Wirkung von nachhaltigen Schulspeisungsprogrammen für eine Transformation der globalen Ernährungssysteme zu nutzen. Die Bundesregierung treibt insbesondere voran, dass Schulspeisungsprogramme weltweit nachhaltig und aus lokaler Produktion organisiert werden. Insgesamt fördert das BMZ Schulspeisungsprogramme in 20 Ländern weltweit.

Mit seiner Entwicklungspolitik setzt sich das BMZ für eine Transformation der globalen Agrar- und Ernährungssysteme ein. Diese müssten nachhaltiger, widerstandsfähiger und gerechter werden. Es gehe um eine klimaangepasste, nachhaltige Landwirtschaft in den Entwicklungsländern. Deutschland unterstützt dafür beispielsweise die Nutzung von Saatgut, das Dürren besser standhält und den Aufbau von nachhaltigen Wertschöpfungsketten, die lokale Produktion stärken. In diesem Jahr wird das BMZ voraussichtlich insgesamt rund 3 Milliarden Euro in globale Ernährungssicherheit und ländliche Entwicklung investieren.

Über konkrete Projekte zur Bekämpfung von Hunger und Armut vor Ort in den Partnerländern informiert eine Kampagne des BMZ, die am 16. Oktober startet.

Quelle: www.bmz.de


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