Berlin. - 51 Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft – darunter auch Save the Children – fordern ein radikales Umdenken der Politik im Kampf gegen Kinderarmut. Sie rufen die Politik dazu auf, endlich entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation armer Kinder und Jugendlicher in Deutschland nachhaltig zu verbessern.
Der Ratschlag Kinderarmut, ein Zusammenschluss von 51 Akteur*innen, setzt sich dafür ein, dass Bund, Länder und Kommunen enger zusammenarbeiten. Kinderarmut beeinflusst die gesellschaftliche Teilhabe und prägt das Leben der Betroffenen langfristig. Seit Jahrzehnten liegt die Armutsquote von Kindern und Jugendlichen in Deutschland bei rund 20 Prozent – ein inakzeptabler Wert für ein so reiches Land. Trotz der Dringlichkeit bleiben oft Streitigkeiten darüber, wer für welche Maßnahmen zuständig ist. Stattdessen sollte der Fokus auf einer soliden Infrastruktur vor Ort liegen, die ein gesundes Aufwachsen für alle Kinder und Jugendlichen ermöglicht.
Eric Großhaus, Advocacy Manager für Kinderarmut und soziale Ungleichheit bei Save the Children, kommentiert:
„Eine gute Kindheit und gesundes Aufwachsen für alle Kinder zu garantieren, muss eine der obersten Prioritäten aller staatlichen Ebenen sein. Mit der Europäischen Garantie für Kinder und dem dazugehörigen Nationalen Aktionsplan „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ gibt es eine Plattform für ein gemeinsames Handeln, die noch nicht entschlossen genug genutzt wird. Wir fordern die Bundesregierung und alle beteiligten staatlichen Ebenen auf, diese Chance nicht zu vergeben. Das bedeutet auch, dass der Bund mehr Geld in die Hand nehmen muss. Die Lage der Kinder in Deutschland ist zu ernst, um es bei warmen Worten und kleinen Verbesserungen zu belassen. Bund, Länder, Kommunen – alle müssen zusammen anpacken, um jedem Kind gute Zukunftschancen zu garantieren.“
Nicole Trieloff, Referentin für Kinderarmut und soziale Ungleichheit bei Save the Children, ergänzt:
„Alle Kinder und Jugendlichen brauchen die gleichen Chancen auf Teilhabe, um ihre Lebenswelt aktiv zu gestalten, sich als gleichwertiger Teil der Gesellschaft zu fühlen und demokratisch mitzuwirken. Dies stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und wirkt antidemokratischen Tendenzen entgegen. Die Kommunen sind auf die Unterstützung von Bund und Ländern angewiesen, denn sie sehen die Armut vor Ort. Sie können die Folgen der Armut zwar mildern, aber nicht die tieferliegenden Ursachen beseitigen. Armut ist ein komplexes Problem, das ein gemeinsames, ebenenübergreifendes und entschlossenes Handeln von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft erfordert. Statt Zuständigkeitsgerangel brauchen wir eine gelebte Verantwortungsgemeinschaft, in der Infrastruktur- und finanzielle Leistungen Hand in Hand gehen.“
Die gemeinsame Erklärung des Ratschlag Kinderarmut 2024 „Vom Kooperationsverbot zum Kooperationsgebot!“ finden Sie hier. Der Appell wurde von 51 Akteur*innen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft unterzeichnet. Auch diese finden Sie namentlich unter dem Link.
Quelle: www.savethechildren.de