bmz 100Berlin. - Größere europäische Unternehmen müssen künftig dafür sorgen, dass ihre Waren ohne Menschenrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung hergestellt werden. Das sieht die neue Lieferkettenrichtlinie der EU vor. Um die Unternehmen dabei zu unterstützen, sind sogenannte Multi-Stakeholder-Initiativen (MSIs) ein guter Weg.

Erfahrene Vertreter der Zivilgesellschaft – beispielsweise Umweltverbände, NGOs oder Wissenschaftlerinnen – beraten mit Unternehmen, wie die Richtlinie am besten umgesetzt werden kann. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) veranstalten h
eute in Brüssel ein Vernetzungstreffen, um die Partner über die Potentiale von Multi-Stakeholder-Initiativen zu informieren.

Dr. Bärbel Kofler, parlamentarische Staatssekretärin im BMZ: „Das Lieferkettengesetz ist eine Chance für die europäische Wirtschaft, ihre Lieferketten besser zu verstehen und zu kontrollieren. Dieser Lernprozess gelingt am besten, wenn unterschiedliche Akteure ihr Wissen einbringen können: Diejenigen, die schon viel Erfahrung haben, wo und wie Menschenrechte entlang der globalen Lieferketten geschützt werden müssen, stellen ihr Wissen den Unternehmen zur Verfügung. Da ist schon viel Potential vorhanden. Es muss nicht jedes Unternehmen das Rad für sich neu erfinden. Wenn alle Beteiligten gemeinsam an der Umsetzung der Richtlinie arbeiten, wird sie zum Erfolg – für die Unternehmen, für die Menschen in den Herkunftsländern der Produkte, und für Europa.“

Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren Multi-Akteurs-Ansätze unterstützt und gute Erfahrungen gemacht, die als Beispiele dienen können. So unterstützt das BMZ u.a. das Bündnis für nachhaltige Textilien. Neben der individuellen Umsetzung von Sorgfaltspflichten und der Lieferkettentransparenz setzt das Bündnis auf das gemeinsame Engagement der Mitglieder in Form von Bündnisinitiativen in den Produktionsländern. Der Fokus liegt dabei auf Themen wie existenzsichernde Löhne, Beschwerdemechanismen und Abhilfe, Geschlechtergerechtigkeit sowie Klima und Kreislaufwirtschaft.

Um den Anforderungen des europäischen Lieferkettengesetzes gerecht zu werden, soll das Engagement der Stakeholder zukünftig eine noch größere Rolle spielen. Im Auftrag des BMZ unterstützt die Plattform Partnerschaften2030 dafür neue und bestehende Initiativen, indem es Informationen, Weiterbildungen und Beratungen anbietet. Außerdem baut die Bundesregierung mit der EU-Kommission und anderen Mitgliedstaaten derzeit einen EU-Helpdesk auf, der neben Unternehmen auch Multi-Stakeholder-Initiativen dabei beraten soll, wie sie ihre Rolle bei der Umsetzung der europäischen Richtlinie ausfüllen können.

=> Informationen zu Multi-Stakeholder-Initiativen
=> Informationen zum europäischen Lieferkettengesetz

BMZ Pressestelle
https://www.bmz.de

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