Berlin. - Eine neue Analyse der Entwicklungsorganisation ONE zeigt, dass die Ausgaben für globale Gesundheit im Jahr 2021 – unter Ausschluss der Kosten für die Corona-Pandemie – auf den niedrigsten Stand seit 13 Jahren gefallen sind. Zwar gab es 2022 einen leichten Zuwachs, doch insgesamt haben zahlreiche Geberländer, darunter auch Deutschland, ihre Beiträge zur globalen Gesundheitsfinanzierung teils erheblich gekürzt.
Stephan Exo-Kreischer, Europadirektor der Entwicklungsorganisation ONE, sagt: „Es war absolut richtig, die Mittel zur globalen Corona-Bekämpfung aufzustocken, um die Länder zu unterstützen, die am meisten an den Pandemiefolgen gelitten haben. Leider geschah dies auf Kosten anderer Gesundheitsprioritäten. Viele Geberländer haben schlicht ihre Budgets umgeschichtet, anstatt die Gesamtausgaben zu erhöhen. Das ist kurzsichtig, denn es macht uns anfälliger für künftige Gesundheitskrisen. Bedauerlicherweise folgt Deutschland diesem Trend. Seit 2023 befinden sich die deutschen Entwicklungsausgaben im Abwärtstrend – Tendenz weiter sinkend. Ein fatales Signal angesichts neuer aufflammender Gesundheitskrisen wie dem Mpox-Ausbruch in Afrika.”
„Wir schlagen Alarm”, so Exo-Kreischer weiter. „Gerade vor dem Hintergrund unserer gemeinsamen Pandemieerfahrung gibt es keine Ausreden mehr. Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Investitionen in die globale Gesundheit. Es gibt so viele Erfolge, die wir mithilfe von Gesundheitsinvestitionen erzielt haben: Polio wurde nahezu ausgerottet. Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder Malaria wurden stark zurückgedrängt. Immer mehr Menschen in Afrika können sich lebensrettende Aids-Medikamente leisten. Gegen Krankheiten wie Ebola oder Malaria gibt es mittlerweile Impfstoffe. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Das sind doch die Erfolge, die wir sehen wollen. Es ist unbegreiflich, dass ausgerechnet dort gekürzt wird, wo man sieht, wie viel jeder investierte Euro bringt.”
ONE appelliert an die Bundesregierung, ihre Investitionen in die globale Gesundheit erheblich zu steigern. Im kommenden Jahr stehen wichtige Finanzierungskonferenzen an, darunter die der Impfallianz Gavi und des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria. Beide Institutionen haben seit ihrer Gründung maßgeblich zur Rettung von Menschenleben beigetragen – in einem Umfang, der der gesamten Bevölkerung Deutschlands entspricht.
Quelle: www.one.org