aktion hungerBerlin. – Anlässlich der UN-Klimakonferenz COP29 in Baku fordert die Organisation Aktion gegen den Hunger dringendere Maßnahmen zur Bekämpfung der weltweiten Mangelernährung, die durch die Klimakrise weiter verschärft wird. Die in 56 Ländern aktive humanitäre und entwicklungspolitische Organisation betont, dass die Zunahme klimabedingter Extremwetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen massiv gefährdet – insbesondere Frauen und Kinder seien betroffen. Bereits heute leiden weltweit 733 Millionen Menschen an Hunger.

„Die Klimakrise erhöht das Risiko von Hunger und Mangelernährung weltweit – besonders in Ländern, die bereits stark von Konflikten und Armut betroffen sind. Bis 2050 könnten bis zu 183 Millionen Menschen zusätzlich von Hunger bedroht sein, wenn nicht rechtzeitig gehandelt wird. Maßnahmen gegen Hunger und Mangelernährung müssen ein zentraler Bestandteil der Klimapolitik werden“, sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger. Er fügt hinzu: „Es sind in der Regel die wirtschaftlich schwächsten Gemeinden, die am meisten unter den Auswirkungen leiden. Die COP29 muss sicherstellen, dass Klimafinanzierung direkt den Menschen zugutekommt, die am stärksten betroffen sind.“

Klimafinanzierung: Jährliche Zuschüsse von einer Billion Dollar nötig

Aktion gegen den Hunger fordert, dass die reichen Verursacherstaaten ihrer historischen Verantwortung gerecht werden und ausreichend Finanzmittel bereitstellen, um die von der Klimakrise betroffenen Regionen zu unterstützen. Diese Mittel sollen zusätzlich zu bisherigen Finanzierungsströmen bereitgestellt und den betroffenen Gemeinden direkt zugänglich gemacht werden.

Das auf der COP29 zu beschließende neue Klimafinanzierungziel (New Collective Quantified Goal on Climate Finance, NCQG) muss deshalb mindestens eine Billion US-Dollar pro Jahr an öffentlichen Mitteln als Zuschüsse – und nicht als Kredite, die zu einer weiteren Verschuldung beitragen würden – umfassen. Diese sollen unter anderem durch die Nutzung neuer klimagerechter Finanzierungsquellen wie Steuern und Abgaben auf die fossile Brennstoffindustrie sowie andere stark umweltverschmutzende Industrien finanziert werden.

Recht auf Nahrung stärken und umsetzen

Ein zentrales Thema der COP29 sollte die Förderung des Rechts auf ausreichende Ernährung sein. Die Harmoniya-Initiative der aserbaidschanischen Präsidentschaft sowie die Sharm-el-Sheikh Joint Work-Initiative zur Förderung von Klimaschutzmaßnahmen in Landwirtschaft und Ernährungssicherheit müssen diesen rechtebasierten Ansatz unterstützen. Eine geschlechtergerechte Transformation der Ernährungssysteme, bei der Agrarökologie im Mittelpunkt steht, sollte dabei Priorität haben.

Die Indikatoren des globalen Anpassungsziels (Global Goal on Adaptation, GGA) müssen auch die Nahrungs- und Ernährungssicherheit berücksichtigen. Beispielsweise sollten die Kosten für gesunde Ernährung, der Zugang zu medizinischer Versorgung und Fortschritte in der Agrarökologie in den Fokus rücken. Besonders in fragilen Kontexten ist zudem der Aufbau von Frühwarnsystemen dringend notwendig.

Geschlechtergerechte Maßnahmen und Unterstützung für benachteiligte Gruppen

Frauen und andere marginalisierte Gruppen sind von den Auswirkungen der Klimakrise besonders stark betroffen. Sie verfügen häufig über weniger Ressourcen, tragen aber die Verantwortung für die Beschaffung von Nahrungsmitteln, Wasser und Brennholz für ihre Familien. Da viele von der Landwirtschaft leben, treffen klimabedingte Ernteausfälle und schwierige Anbaubedingungen sie besonders hart. Die Klimakrise erhöht zudem das Risiko von Konflikten und geschlechtsspezifischer Gewalt, was die Ernährungssituation von Frauen und Mädchen verschlechtert. Die COP29 sollte deshalb die geschlechtsspezifischen Folgen der Klimakrise stärker berücksichtigen und gezielte Maßnahmen zur Unterstützung von Frauen und marginalisierten Gruppen verabschieden.

Alle Forderungen und Empfehlungen von Aktion gegen den Hunger an die Regierungen auf der Klimakonferenz COP29 finden Sie hier:
https://www.aktiongegendenhunger.de/sites/default/files/2024-10/aktion-gegen-den-hunger-positionspapier-cop-2024.pdf

Quelle: www.aktiongegendenhunger.de


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