Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, der künftige US-Präsident Donald Trump habe mit der erneuten Kontrolle des Panamakanals gedroht, falls kein »Deal« zustande komme. Der 82 km lange Kanal durch Mittelamerika war 1999 nach knapp 100 Jahren US-amerikanischer Besetzung an den Staat Panama zurückgegeben worden. Er erspart rund 14.000 Schiffen pro Jahr die sehr viel längere Fahrt um das Kap Hoorn oder durch die Magellanstraße an der Südspitze Südamerikas. Dadurch ist er eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt, insbesondere für die USA, die mehr als zwei Drittel ihrer per Schiff gelieferten Importe auf diesem Weg beziehen.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag vor Anhängern in Arizona erklärt, er wolle den 1914 eröffneten Kanal nicht in die "falschen Hände fallen lassen, so Reuters. Gleichzeitig warnte er vor zunehmendem chinesischen Einfluss in der Region. Der Regierung Panamas habe er vorgeworfen, »exzessive Gebühren« für die Durchfahrt zu verlangen. Die Basisgebühren für die Passage belaufen sich auf rund 72 US-Dollar pro Standardcontainer und 134 US-Dollar pro Passagier-Bett.
»Bedeutend ist der Kanal insbesondere für Transporte zwischen der Ost- und der Westküste der Vereinigten Staaten sowie für die Importe aus Asien, soweit sie zur Ostküste der Vereinigten Staaten transportiert werden. Die wichtigsten Nutzer des Kanals sind daher die Vereinigten Staaten und China. Die transportierte Warenmenge entspricht 68 % aller Waren, die in US-Häfen be- oder entladen werden; für China 23 % und für Japan 16 %. (Wikipedia)«
Die USA hatten die spätere Kanalzone, die zu Kolumbien gehörte, im November 1903 mit ihren Truppen besetzt und den »unabhängigen« Staat Panama ausgerufen. Mit dem sogenannten Hay-Bunau-Varilla-Vertrag übernahm die US-Administration die uneingeschränkte Kontrolle über die Nutzung einer Kanalzone in der Breite von 16 Kilometern und mit einer Fläche von 84.000 Hektar. Formal blieb die territoriale Souveränität Panamas erhalten. Der Vertrag sah die Zahlung von 10 Millionen US-Dollar vor sowie eine ab 1913 beginnende jährliche Zahlung von 250.000 US-Dollar in Gold.
ntv zitiert Trump mit den Worten, der Kanal sei "nicht zum Nutzen anderer übergeben" worden, »sondern lediglich als Zeichen der Zusammenarbeit zwischen uns und Panama. Wenn die moralischen und rechtlichen Grundsätze dieser großmütigen Geste nicht eingehalten werden, werden wir fordern, dass uns der Panamakanal vollständig und ohne Wenn und Aber zurückgegeben wird.«