aid to sectors one 1600Umstrittene »Entwicklungshilfe«: Sehr viel Geld fließt in die Unterstützung von Flüchtlingen in den Ländern des Nordens und gezwungenermaßen in humanitäre Hilfe, zu wenig in Bildung, Landwirtschaft und den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen. (Grafik: ONE)

 

Davos. - Künstliche Intelligenz, die Auswirkungen der Klimakrise und der Einfluss der Milliardäre waren aus afrikanischer Sicht die wichtigsten Themen beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos, berichtet Joe Kraus von der Lobbyorganisation ONE in seinem Newsletter "Aftershocks". Im Berner Oberland geht am Freitag das World Economic Forum (WEF) zu Ende. Rund 3.000 "decision makers" – Abgesandte von Regierungen, Großkonzernen und zivilgesellschaftlichen Organisationen –, darunter 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 900 CEOs, hatten das Schweizer Städtchen mit knapp 11.000 Einwohnern heimgesucht.

Die Zukunftsperspektiven der Weltwirtschaft werteten 60 % der Experten als "stürmisch oder turbulent". Wie Umfragen zeigten, ist die Wirtschaftswelt nicht pessimistisch. Die Mehrheit glaubt nicht, dass die Regierungen in der Lage sein werden, die vielfältigen Probleme unserer Zeit zu lösen. Kraus schreibt über die Sichtweisen afrikanischer Länder auf die WEF-Themen. Was die künstliche Intelligenz (KI) anbetrifft, ist man skeptisch in Afrika: KI könnte in vielen Bereichen des täglichen Lebens helfen, doch es fehlt der Zugang zum nötigen Geld und zur Infrastruktur. KI könnte die ungleichen Wirtschafts- und Machtverhältnisse deshalb noch vertiefen:

"AI could lift global growth by 0.8%, according to IMF research. But there is a huge gap between AI's accessibility in advanced vs. less advanced economies. Paula Ingabire, Rwanda's minister of ICT & innovation, said basic AI uses could provide a 6% boost to Rwanda's GDP, if the country can improve infrastructure and shrink the digital gap".

KI hätte das Potential, Frühwarnsteme für Bauern zu verbessern, wirksamere Regierungsstrukturen aufzubauen und die Gesundheitsversorgung in afrikanischen Ländern zu revolutionieren. Aber es fehlt an einer sicheren Energieversorgung für die energiehungrigen KI-Rechenzentren und den Mitteln für kostengünstige Möglichkeiten der Energieerzeugung. Viele Regierungen afrikanischer Staaten haben stattdessen mit einer hohen Staatsverschuldung und den damit verbundenen Rückzahlungen an "Entwicklungsbanken" zu kämpfen.

Der Klimawandel trifft afrikanische Länder besonders hart. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa erklärte, man müsse endlich erkennen, dass Wirtschaftswachstum und steigende Lebensstandards "have been achieved at the cost of environmental destruction". UN-Generalsekretär António Guterres warnte einmal mehr vor politischer Ignoranz angesichts der Folgen der Erderwärmung und nannte die fossilen Treibstoffe "Frankenstein Monster”, die zu einer selbstsüchtigen und selbstzerstörerischen Politik und Gesellschaft geführt hätten.

Die Klimakrise könnte 132 Millionen Menschen bis 2030 in Armut stürzen, berichtet Kraus. Die am meisten durch Klimakatastrophen betroffenen Länder erhielten aber nur 6,5 % der Gelder, die zur Abmilderung der Klimakrise aufgebracht werden.

"Meanwhile, rich countries spend six times more to subsidise fossil fuels at home than they commit in climate finance to support climate-vulnerable countries. That hypocrisy has some wondering if developing countries should follow the US’s lead and leave the Paris Agreement. Rich countries spend far more subsidising fossil fuels than they commit in climate finance for vulnerable countries".

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Grafik: Fossil Fuels Subsidy Tracker

 


Ein weiteres Ergebnis der WEF-Debatten: 60 % des Reichtums von Milliardären ist "unverdient", so Kraus in "Aftershocks Africa", der auf Oxfam-Untersuchungen verweist.

»Instead, it comes from inheritance, cronyism, corruption, or monopoly power, according to Oxfam’s analysis. Billionaires gained $2 trillion in 2024, three times the rate of 2023. Oxfam predicts we’ll see five trillionaires in the next decade. Why it matters: People’s trust in both business and government has cratered, helping give rise to populism and democratic backsliding. The causes: high levels of inequality, economic anxiety, and perceptions that political and legal systems are rigged in favor of the wealthy. The rich continuing to get richer whilst most everyone else doesn’t will only further inflame frustrations«.

Quelle: ONE Aftershocks Africa

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