oxfam-analyse: die folgen der klimakrise
Screenshot: epo.de

Berlin. - Zehn Tage vor der Bundestagswahl hat die Entwicklungsorganisation Oxfam die Politik zur Bekämpfung von Ungleichheit und zu mehr Klimaschutz aufgefordert. Oxfams neue Analyse "Die tödlichen Folgen der Klimakrise" schlüsselt die Konsequenzen der Emissionen von deutschen Superreichen auf und berechnet die massiven wirtschaftlichen Schäden, Ernteausfälle und zusätzlichen hitzebedingten Todesfälle.

«Die Superreichen sind durch ihren Luxus-Konsum und Investitionen für unverhältnismäßig viele Treibhausgase verantwortlich und eskalieren damit die Klimakrise», erklärte Oxfam. «Die kommende Bundesregierung muss dringend handeln, um Reiche mit hohen Emissionen stärker für den Klimaschutz in die Verantwortung zu nehmen.»

Extremer Reichtum als Katalysator der Klimakrise

Das reichste Prozent der Deutschen verursache durch seinen extremen Konsum und das Investitionsverhalten unverhältnismäßig hohe Emissionen, so Oxfam. Fünf der reichsten Deutschen erzeugten nur durch ihre Jachten 1.275-mal so viele Emissionen wie eine Person in Deutschland im Durchschnitt. Allein die Privatjet-Flüge des SAP-Gründers Hasso Plattner setzten innerhalb eines Jahres geschätzt 2.000 Tonnen CO2 frei.

Dramatische Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesundheit und Ernährung

Die hohen Emissionen des reichsten Prozent tragen laut Oxfam erheblich zu wirtschaftlichen Verlusten und sozialen Verwerfungen bei:

  • Bis 2023 haben die Konsumemissionen des reichsten Prozents in Deutschland wirtschaftliche Schäden von rund 40 Milliarden Dollar verursacht. Bis 2050 könnte sich dieser Schaden auf 610 Milliarden Dollar summieren.
  • Zwischen 2020 und 2120 werden die jährlichen Emissionen des reichsten deutschen Prozents voraussichtlich zu 4.400 zusätzlichen hitzebedingten Todesfällen weltweit führen, vor allem in Ländern mit niedrigerem Pro-Kopf-Einkommen.
  • Die Konsumemissionen des reichsten Prozents in Deutschland haben bereits zwischen 1990 und 2023 globale Ernteverluste verursacht, die den jährlichen Kalorienbedarf von 200.000 Menschen decken würden. Bis 2050 dürften sich diese Verluste verdoppeln.


Dass Reiche und Superreiche die Klimakrise verschlimmern, sei kein Naturgesetz, sondern politisch veränderbar, betonte Oxfam. Es brauche einerseits strenge Regulierung von Luxus-Emissionen, bei der etwa Privatjets und Superjachten deutlich höher besteuert oder verboten werden. Gleichzeitig dürften sich Superreiche nicht weiter aus ihrer Verantwortung stehlen, während die Gesellschaft für die Folgen der Klimakrise die Rechnung zahle.

Leonie Petersen, Referentin für sozial-ökologische Transformation, sagte: «Eine Vermögenssteuer ist ein längst überfälliger Schritt: Eine Mindeststeuer von zwei Prozent für Multimillionär*innen und Milliardär*innen könnte allein in Deutschland bis zu 28 Milliarden Euro mobilisieren – Geld, das in klimafreundliche Infrastruktur, soziale Gerechtigkeit und eine lebenswerte Zukunft investiert werden kann.»

Gleichzeitig müsse die kommende Bundesregierung die Abkehr von den fossilen Energien konsequent weiterführen, fordert Oxfam, - und dafür die dringend notwendige Transformation der Energie- und Wirtschaftssysteme sozial gerecht ausgestalten. Dazu gehöre insbesondere, einkommensschwache Haushalte finanziell zu entlasten und die Reichen und Superreichen stärker in die Verantwortung zu nehmen. «Ein erster Schritt dafür wäre die zügige Einführung eines sozial gestaffelten Klimagelds zum Ausgleich der finanziellen Belastung einkommensschwacher Haushalte durch die CO2-Bepreisung», sagte Petersen.

=> Oxfam: Die tödlichen Folgen der Klimakrise

Quelle: www.oxfam.de

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