Berlin/Kyjiw, 7. März 2025 – Die Kürzungen der Gelder für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit bedrohen die Sicherheit, Gesundheit und das Leben von Millionen von Menschen weltweit, warnt Save the Children. Mit welchen Folgen Kinder und ihre Familien kämpfen zeigt die Kinderrechtorganisation anhand von konkreten Beispielen aus ihrer weltweiten Projektarbeit.
Für den 12-jährigen Dmytro* aus der Ukraine, der das Down-Syndrom hat, bedeuten die drastischen Hilfskürzungen, dass er und seine Mutter keine Unterstützung mehr erhalten, um ihre Miete zu bezahlen. Dmytro war erst ein Jahr alt, als der Konflikt seine Familie 2014 zur Flucht zwang. Die Eskalation des Krieges vertrieb sie acht Jahre später erneut. Save the Children hat die Familie bis vor Kurzem mit Bargeldhilfe unterstützt.
„Die Kinder in der Ukraine und in dutzenden anderen Ländern tragen die Hauptlast der Hilfskürzungen“, sagt Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland, der im November 2024 die erst kürzlich wieder bombardierte Stadt Kryvyj Rih im Südosten der Ukraine besuchte. „Durch die massiven Einschnitte bei der Finanzierung stehen nicht nur die Kinderrechte auf dem Spiel, sondern auch das Überleben und die Zukunftschancen unzähliger Kinder weltweit, die von heute auf morgen keine Medikamente, keine Lebensmittel oder keine Bildung mehr erhalten. Aber wir geben nicht auf und verstärken unsere Anstrengungen, um weiter für diese Kinder dazu sein, und wir appellieren an die Politik, an Unternehmen und Privatpersonen, uns dabei zu unterstützen. Solidarität und Menschlichkeit dürfen nicht geopfert werden.“
Die Situation von Dmytro zeigt, wie wichtig Bargeldhilfe und andere Unterstützung für Kinder und ihre Familien ist. Hilfszahlungen wie diese sind in den letzten Jahren von weniger als 1 Prozent auf fast 20 Prozent der gesamten internationalen humanitären Hilfe gestiegen. Die Zahlungen haben sich als eine der effektivsten Mittel erwiesen, um Menschen, die von Konflikten, Armut und Katastrophen betroffen sind, flexible und würdevolle Unterstützung zu bieten.
In Afghanistan, wo ein Drittel der Bevölkerung von einer Hungerkrise betroffen ist, mussten die Bargeld-für-Lebensmittel-Programme von Save the Children in acht der 34 Provinzen des Landes abrupt eingestellt werden. Seit November 2024 hatte die Kinderrechtsorganisation mit diesem Programm etwa 172.000 Menschen unterstützt. Diese Familien erhielten 2.900 Afghani pro Monat, umgerechnet etwa 37 Euro, um über die Runden zu kommen.
Aslam* und seine Söhne arbeiten in Afghanistan als Tagelöhner. Sie kämpften mit Armut und Nahrungsmittelknappheit, bevor sie Bargeldhilfe von Save the Children erhielten. Durch die finanzielle Unterstützung konnte Aslam seine Kinder und sieben Enkelkinder mit Lebensmitteln wie Mehl, Öl und Reis versorgen. Im Dezember letzten Jahres berichtete Aslam: „In unserem Dorf leben etwa 250 Familien, und sie haben genauso wie wir Schwierigkeiten, Essen auf den Tisch zu bringen. Manchmal lassen wir das Abendessen ausfallen. Die Unterstützung, die wir von Save the Children erhalten, ist eine Lebensader für unsere Familie.“
Im Gazastreifen, wo die humanitäre Not besonders kritisch ist, hat die Aussetzung der Bargeld-Nothilfe inzwischen mehr als 10.000 Familien schwer getroffen. Auch im Westjordanland, wo die Gewalt in letzter Zeit zunahm, wurden 730 Haushalte von dringend benötigter Bargeldhilfe abgeschnitten. In 280 dieser Haushalte ist ein Familienmitglied von einer Behinderung oder chronischen Krankheit betroffen und benötigt besondere Unterstützung.
* Name zum Schutz geändert
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