Aachen, Göttingen, Köln. - Eine am Dienstag, 11. März veröffentlichte Studie der Maasai International Solidarity Alliance (MISA) deckt schwerwiegende Folgen internationaler Kohlenstoffprojekte für die Maasai in Tansania auf. Die Hilfsorganisationen Misereor, FIAN und die Gesellschaft für bedrohte Völker, die Mitglieder der MISA sind, machen in einer gemeinsamen Stellungnahme auf die Missachtung der Land- und Menschenrechte der Maasai aufmerksam, die durch diese Klimaschutzprojekte massiv beeinträchtigt werden.
Die Studie dokumentiert die negativen Auswirkungen von zwei großflächigen Kohlenstoffprojekten, die das traditionelle Weideland der Maasai betreffen. Die nomadisch lebenden Maasai verlieren zunehmend die Kontrolle über ihr Land, da ihnen das notwendige Wissen über die Kohlenstoffmärkte und die Vertragsbedingungen fehlt. Diese Projekte schränken ihre traditionellen Weidepraktiken erheblich ein, wodurch ihre Lebensweise und Kultur bedroht werden.
Traditionell orientieren sich die Weidepraktiken der Maasai an den natürlichen Gegebenheiten und tragen zur Erhaltung der Umwelt bei. Durch die Kohlenstoffprojekte, die auf die Speicherung von Kohlenstoff im Boden abzielen, wird ihre Weidenutzung stark eingeschränkt. Roman Herre von FIAN fordert daher einen sofortigen Stopp der Projekte, da sie das Überleben der Maasai gefährden.
Ein Großprojekt, finanziert von Volkswagen, gerät besonders in die Kritik. Gespräche zwischen Volkswagen und den Anwälten der Maasai blieben ergebnislos, was den Vorwurf verstärkt, dass Unternehmen ihre Verantwortung gegenüber den indigenen Gemeinschaften nicht wahrnehmen. „Es ist unerlässlich, dass Unternehmen nicht nur Nachhaltigkeitsversprechen abgeben, sondern auch aktiv an der Lösung dieser Probleme mitwirken. Wir fordern von deutschen Konzernen wie Volkswagen, nicht im Namen der Nachhaltigkeit Land- und Menschenrechte zu gefährden. Das beinhaltet, bei ihren Projektplanungen die ansässige Bevölkerung von Beginn an transparent einzubeziehen und sich ihrer unternehmerischen Verantwortung nicht zu entziehen“, fordert Selina Wiredu, afrikapolitische Referentin bei Misereor.
Quelle: www.misereor.de