UNICEF zufolge werden im von Milizen beherrschten, rohstoffreichen Osten des Landes jeden Tag bis zu 120.000 Menschen von ihrem Land vertrieben. Insgesamt gebe es rund 1,66 Millionen intern Vertriebene. Rund 30.000 Kindersoldaten dienten den bewaffneten Gruppen in den schlimmsten Zeiten des Bürgerkrieges als Kämpfer oder Sexsklaven. 31 Prozent der Kinder unter fünf Jahren hätten Untergewicht, fast die Hälfte könne nicht zur Schule gehen. Insgesamt hat der jahrzehntelange Bürgerkrieg im Kongo (früher Zaire) rund vier Millionen Menschenleben gekostet. "Sie starben durch Gewalt, Hunger oder Krankheiten", so der Bericht.
Bell sagte bei der Vorstellung des Berichts am Montag in London, die Wahlen am 30. Juli könnten eine Chance für das geplagte Land sein, den "ersten afrikanischen Weltkrieg" zu beenden. UNICEF benötige rund 94 Millionen US-Dollar, um seine Programme Nothilfeprogramme im Kongo fortsetzen zu können. Das Kinderhilfswerk unterstützt neben Ernährungsprogrammen unter anderem auch Straßenkinder und Kinder, die in Minen arbeiten müssen.
Im Kongo gebe es, was das Ausmaß der Opfer angehe, alle sechs Monate einen Tsunami, sagte der UNICEF-Gesandte in London, Tony Bloomberg. In der Öffentlichkeit und in den Medien habe dies aber nicht die entsprechende Aufmerksamkeit gefunden. Der Bericht solle dies korrigieren.