AfghanistanBerlin (epo.de). - Trotz mangelnder Erfolge beim bereits bisher mit Milliardensummen geförderten Wiederaufbau in Afghanistan hat die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) weitere Hilfen in Höhe von 51,5 Millionen Euro zugesagt. Damit werde Deutschland den Wiederaufbau Afghanistans auch in diesem Jahr mit 80 Mio. Euro unterstützen, erklärte Wieczorek-Zeul anlässlich des Besuches von Finanzminister Anwar Ul Haq Ahady am Montag in Berlin.

"Deutschland bleibt ein engagierter Partner an der Seite Afghanistans. Die Verschlechterung der Sicherheitssituation darf nicht zu einem Rückgang unserer Unterstützung führen. Damit würden wir nur den wieder erstarkenden Taliban in die Hände spielen", sagte die Entwicklungsministerin.

Bei den Neuzusagen solle der Schwerpunkt auf den raschen Ausbau der Energieversorgung gelegt werden, "da selbst Städte wie Kabul in der Regel nur wenige Stunden Strom haben, was ein Grund der wachsenden Unzufriedenheit der Bevölkerung ist", teilte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mit.

"Wir unterstützen Afghanistan dabei, in zwei Jahren Strom aus den Nachbarländer importieren zu können. Um langfristig und nachhaltig die Stromversorgung zu sichern, erweitern wir aber vor allem unser Engagement im Bereich Erneuerbare Energien", sagte Wieczorek-Zeul.

Um den wachsenden Drogenanbau eine Alternative entgegen zu setzen, sollten die regionalen Wirtschaftskreisläufe gestärkt werden. Außerdem wollen man eine Exportförderagentur aufbauen. "Um das Drogenproblem in Afghanistan zu bekämpfen, muss die Regierung konsequenter gegen den Anbau und den Handel von Drogen vorgehen. Wir unterstützen aber die Regierung auch dabei, wirtschaftliche Alternativen zum Opiumanbau aufzubauen, denn sonst werden wir den Kampf gegen die Drogen nie gewinnen", so die Ministerin.

Die internationale Staatengemeinschaft hatte auf der Afghanistan-Konferenz vom 31. Januar bis 1. Februar in London, an der 66 Staaten und 15 internationale Organisationen teilnahmen, eine Unterstützung des Wiederaufbaus in den nächsten fünf Jahren in Höhe von 10,5 Milliarden Dollar beschlossen. Im "Afghanistan-Pakt" wurde festgehalten, Ziel sei eine verbesserte Sicherheit der Bevölkerung, die Stärkung der Regierungsgewalt, Hilfen beim Wiederaufbauprozess sowie die Bekämpfung des Rohopiumhandels und des Schlafmohnanbaus.

Der deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung hatte im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" (Ausgabe vom 24.7.2006) jedoch einräumen müssen, im ersten Halbjahr 2006 habe es "bereits so viele Anschläge wie im gesamten vergangenen Jahr" gegeben. Auch bei der Bekämpfung des Drogenanbaus konnte Afghanistan bislang kaum Fortschritte verzeichnen.

 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)


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