
Von den Kämpfen im Osten des Kongo besonders betroffen sind Ärzte ohne Grenzen zufolge die Regionen Katanga, Ituri und die beiden Kivu-Provinzen. Zehntausende Vertriebene lebten in notdürftigen Lager-Unterkünften, ihre Dörfer und Felder seien verbrannt. "Das Gesundheitssystem sei ist vollständig zusammengebrochen, und die Menschen sterben an Unterernährung und behandelbaren Krankheiten wie Malaria und Durchfall", erklärte die Organisation. In einigen Gebieten seien die Teams von Ärzte ohne Grenzen fast die einzigen Helfer. "Angesichts der humanitären Krise ist ein stärkeres Engagement der internationalen Gemeinschaft und anderer Nichtregierungsorganisationen dringend erforderlich", sagte Vorstandsmitglied Tankred Stöbe, der den Kongo im Juni besuchte.
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen engagiert sich im Kongo mit einem ihrer größten Nothilfeprogramme: Das veranschlagte Budget für das Jahr 2006 liegt bei rund 30 Millionen Euro zuzüglich möglicher kurzfristiger Nothilfeeinsätze. Mehr als 2.000 kongolesische und etwa 200 internationale Mitarbeiter arbeiten derzeit in rund 20 Programmen landesweit. Die Teams versorgen Vertriebene, unterstützen regionale Krankenhäuser und Gesundheitszentren, behandeln Patienten mit HIV/Aids und versorgen Opfer sexueller Gewalt.
Das Ergebnis für das Jahr 2005 bezeichnete der Vorstandsvorsitzende Stefan Krieger als "überwältigend". Von den Gesamteinnahmen 2005 in Höhe von 70,1 Millionen Euro (2004: 33,6 Mio. Euro) entfielen 68,6 Millionen Euro auf private Spenden und Zuwendungen (2004: 30,8 Mio. Euro). Die deutsche Sektion hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben Projekte in 52 Ländern finanziert; der Schwerpunkt der Arbeit lag in Afrika. Insgesamt wurden 262 Mitarbeiter auf 335 Projektstellen vermittelt.