OxfamBerlin (epo.de). - Im vergangenen Monat ist die Zahl von Angriffen auf internationale Hilfsorganisationen in Darfur auf den höchsten Stand seit Beginn des Konflikts gestiegen. Allein im Juli seien acht Mitarbeiter getötet worden, erklärten vier internationale Hilfsorganisationen am Dienstag. In einer gemeinsamen Erklärung warnten die Organisationen - CARE, das International Rescue Committee, Oxfam International und World Vision - vor einer weiteren Eskalation der Lage.

Seit der Unterzeichnung des Friedensvertrags am 5. Mai 2006 haben sich die Bedingungen für die Durchführung humanitärer Hilfe in Darfur deutlich verschlechtert. Wegen der angespannten Sicherheitslage könnten Hilfsorganisationen die betroffene Zivilbevölkerung nur noch eingeschränkt erreichen und versorgen, heißt es in der Erklärung.

"Die Angriffe auf Hilfsorganisationen sind völlig inakzeptabel. Seit der Unterzeichnung des Friedensvertrags ist die Situation in Darfur zunehmend angespannt, es kommt zu spontanen Gewaltausbrüchen. Die Folge sind völlig sinnlose Todesopfer in der Bevölkerung und jetzt auch in unserem Team. Daher brauchen wir einen vollständigen und umfassenden Waffenstillstand, der sofort umgesetzt wird", mahnte Oxfam-Regionaldirektor Paul Smith-Lomas. Ende Juli wurde ein Oxfam-Mitarbeiter bei einem Angriff in West-Darfur getötet.

Neben den acht Todesfällen gab es im Juli zahlreiche weitere Übergriffe auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. In zwanzig Fällen wurden Fahrzeuge von Hilfsorganisationen beschlagnahmt oder gestohlen.

Die für die Überwachung des Waffenstillstands zuständige Friedensmission der Afrikanischen Union zeige seit der Unterzeichnung des Friedensabkommen weniger Wirkung als vorher, auch aufgrund der Finanz- und Ausstattungsprobleme der Mission, so die Organisationen.

Die Hilfswerke appellierten an alle Akteure, die für den Schutz der Zivilbevölkerung verantwortlich sind, vor allem aber an die Afrikanische Union, die Voraussetzungen für eine sichere Durchführung von Hilfemaßnahmen zu schaffen. Der erste Schritt dahin seien Patrouillengänge rund um die Uhr in den Flüchtlingslagern.

Der humanitäre Einsatz in Darfur ist eine der größten Aktionen dieser Art weltweit. Durch Hilfemaßnahmen in den Bereichen Gesundheit und Ernährung konnten die zu Beginn des Konfliktes herrschenden katastrophalen Lebensbedingungen verbessert werden. Der bisherige Erfolg der Hilfsaktion ist jetzt allerdings gefährdet. In einigen Gebieten von Darfur steigt die Zahl der Fälle von Unterernährung nach Angaben der Hilfsorganisationen bereits wieder, ebenso wie die Zahl von Durchfallerkrankungen in einigen der Flüchtlingslager.

"Wenn wir es nicht schaffen, die Menschen zu erreichen, die dringend unsere Hilfe benötigen, dann wird sich die humanitäre Situation dramatisch verschlechtern. Wie immer in solchen Krisen, leidet die Zivilbevölkerung in Darfur am meisten", so Kurt Tjossem vom International Rescue Committee.

In den letzten Monaten verliessen 18.000 Menschen aufgrund von Kämpfen und Angriffen ihre Dörfer in Nord-Darfur. Dreieinhalb Millionen Menschen in ganz Darfur benötigen humanitäre Hilfe. Bestimmte Gebiete wie das Jebel Marra Gebirge und praktisch die gesamte nordwestliche Region sind inzwischen aufgrund der Sicherheitsprobleme für die Helfer unzugänglich geworden.

Die Hilfsorganisationen riefen alle Konfliktparteien dazu auf, den vereinbarten Waffenstillstand einzuhalten und ungehinderten Zugang zur gefährdeten Zivilbevölkerung zu ermöglichen. Die Hilfsorganisationen appellierten zudem an die internationale Gemeinschaft, mehr Druck auf alle Seiten auszuüben, um die anhaltende Gewalt zu beenden.

? Oxfam Deutschland


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